Seelitz, der nördlichste Ortsteil unserer Gemeinde, ist ein gassenartig erweiterter Bauernweiler, der in einst gewannähnlichen Block und Streifenfluren lag. 1900 umfaßte die Gemarkung 113 ha, eine Angabe, die auch der heutigen Größe noch etwa entspricht. Die älteste urkundliche Erwähnung stammt von 1350 aus dem Lehnbuch Friedrich des Strengen. Darin wird ein Ulricus, Johannes de Silicz erwähnt. 1445 wird Zelicz und Selicz erwähnt, 1469 Selitz, 1578 Silitz und 1791 Sehlitz. Der Ortsname ist mehrdeutig. In Betracht kommen : 1. Ableitung vom altsorbischen "selo", d.h. Acker. 2. Ableitung vom altsorbischen "Zelici", d.h. "Leute des Zel" .Das wäre ein Personenname in Kurzform wie vom altpolnischen "Zelislaw". Die Endung -itz ist eigentlich ein Hinweis auf die Ableitung von einem Personennamen. 3. Ableitung von "zele" d.h. Kraut, kräutig. Eine Entscheidung ist nicht einfach, doch bietet sich die Variante 2 am meisten an. Seelitz gehörte 1445 verwaltungsmäßig zur Pflege Oschatz, wurde 1552 und Anteile 1764 dem Amt Oschatz, andere Anteile dem Amt Mügeln unterstellt. 1816 kam Seelitz zum Amt Mügeln mit Sornzig, 1856 zum Gerichtsamt Mügeln und 1875 zur Amtshauptmannschaft Oschatz. Grundherrschaftliche Rechte übte vor allem das Rittergut bzw. spätere Kammergut Mügeln, Vorwerk Schlatitz aus. Das Kleinschlatitzer Vorwerk besaß in Seelitz 4 sog. Magazinhufen, von denen Getreide an das kurfürstliche Proviantmagazin abzuliefern war. Seelitz ist nach Altmügeln gepfarrt. Der um die Jahrhundertwende dort tätige Pfarrer schrieb einen Beitrag über seine Parochie für die "Neue Sächsische Kirchengalerie". Über Seelitz berichtet er, daß das Dorf einst von Wald umgeben war und der Ortsname als "Gründorf" oder "Grüningen" zu deuten sei. Diese Erklärung wäre aus heutiger Sicht noch mit der Variante 3 erklärbar. Seine weitere Deutung hält heutigen Erkenntnissen nicht stand. Er geht davon aus, daß die Endung -itz "Licht" bedeutet und vermutet, daß im Thal-Holz östl. von Seelitz heidnische Altäre mit ewigem Feuer gestanden und Götzendienste stattgefunden hätten.
Die Einwohnerzahlen:

1551/52  :   84  (11 besessene Mann x7 + 7 Inwohner); 3 Hufen Land
1764       :   75 (10 besessene Mann x7 + 1 Häusler x5); 4 Hufen
1793       :   87
1834       :   73
1871       : 108
1890       :   83
1900       :   84 in 15 bewohnten Gebäuden incl. Helmhaus.
1910       :   74
1925       :   85
1939       :   77
1946       : 132
1995       :   44