Nebitzschen ist ein Weiler. Der alte Dorfkern liegt nördlich der Döllnitz und wird durch einige Bauernhöfe geprägt. Die Karte von 1839/40 weist das deutlich aus. Ein zweiter, wesentlich später entstandener Ortsteil mit dem ehemaligen Gasthof und einigen Wohnhäusern liegt an der Straße Mügeln - Glossen, bzw. an der Eisenbahnstrecke. Beide Dorfteile werden durch die Döllnitzaue getrennt. Die Gemarkung setzt sich aus gewannähnlichen Streifenfluren zusammen und umfaßte 1900 124 ha, eine Größe, die sich bis heute nicht verändert hat. Die Nehitzschener Hufen waren etwas kleiner als in anderen Orten. Somit dürften die früheren 12 Hufen auch etwa dieser Größe entsprochen haben. Die älteste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1439 und nennt Nebetzschin. Ende des 15. Jahrhunderts ist von Nebitschen die Rede, um 1500 Nebischen. 1581 taucht Newitzschen und Nebitzschen auf. Seit jener Zeit ist die Schriftform beibehalten worden. Wie Siedlungsbild und Flurform zeigen, ist Nebitzschen ebenfalls eine Siedlung slawischen Ursprungs. Es handelt sich offensichtlich um einen patronymischen Ortsnamen, d.h. ein Personenname liegt zugrunde. Darauf weißt in der Urform Nebetzschin das besitzanzeigende -in-Suffix. Es könnte sich also um den Ort der Leute des Nebych handeln.
 
Die Einwohnerzahlen entwickelten sich wie folgt :
1581 : 35 (5 besessene Mann x7), 12 Hufen Land.
1764 : 38 (4 besessene Mann x7), 1 Gärtner (x5), l Häusler (x5).
1834 : 49
1871 : 55
1890 : 52
1900 : 54 in 10 bewohnten Gebäuden.
1910 : 61
1925 : 79
1939 : 202 nach Eingemeindung von Schleben und Poppitz
1946 : 357 (Nachkriegsfolgen)
1964 : 345 nach Eingemeindung von Seelitz
1971 : 338
1995 : 58 nur auf den Ort Nebitzschen bezogen
 
Verwaltungsmäßig gehörte Nebitzschen 1581 zum Amt Mügeln mit Anteilen zum Amt Oschatz, nach 1816 zum Amt Mügeln mit Sornzig, 1856 zum Gerichtsamt Mügeln und ab 1875 zur Amtshauptmannschaft Oschatz. Grundherrlich war Nebitzschen ein Amtsdorf, d.h. der Landesherr war gleich zeitig Grundherr. Von 1551 bis 1764 unterstanden Teile dem Rittergut, bzw. dem Kammergut Schlatitz.
Ein besonderer Tag für die Nebitzschener war der 1.November 1888. An diesem Tag wurde die Bahnlinie Mügeln-Wermsdorf-Neichen eröffnet und Nebitzschen erhielt einen Bahnhof. Die Wartehalle hat nun schon mehr als ein Jahrhundert überlebt und steht heute noch. Es ist ein 5,3m x 7,5m großer Holbau, in dem sich ein offener Warteraum und ein geschlossener Gepäckraum befindet. Die Schmalspurbahn, die ja hauptsächlich für den Gütertransport errichtet worden war, hatte als hauptsächliche Frachtgüter Rüben und Rübenschnitzel, Kohle, Koks, Kaolin, Getreide, Kartoffeln, Baumaterial, Futtermittel, Düngemittel. Langholz u.a. zu befördern. Bald gehörte Nebitzschen zu den wichtigsten Verkehrsstellen des Güterverkehrs.  
Umfang des Güterverkehrs in Tonnen:
 
Jahr      Abgang     Ankunft
1889      3681          917
1890      4100          701
1891      5354          1032
1892      4580          872
1893      5982          1520
1894      7906          1883
Diese Zahlen sind insofern beeindruckend, weil die Abgangsmengen nur wenig unter denen von Mügeln lagen und das drei bis zwölffache von Wermsdorf ausmachen. Der sich entwickelnde Kaolinabbau im Kemmlitz-Börtewitzer Revier führte zum Bau der 6,3 km langen Strecke nach Kroptewitz, die in Nebitzschen von der Mügeln-Wermsdorfer Linie abzweigte. Diese Strecke war dem Gütertransport vorbehalten. Am 3. August 1903 wurde diese Strecke eingeweiht, ein Attraktion für die Nebitzschener, denn "ihr Bahnhof" war damit beachtlich gewachsen. Der alte Gleisplan weist 5 Gleise mit 12 Weichen aus. Nach 1945 wurden auf Grund der stark angewachsenen Bevölkerung auch auf der Kroptewitzer Strecke Personen befördert. Ein besondere Attraktion mag für die Nebitzschener der sogenannte "Hofzug" gewesen sein, als am 29. März 1905 König Friedrich August Schloß Hubertusburg besuchte und dazu von Oschatz nach Wermsdorf die Bahn benutzte. Noch im Jahr 1955 gab es im Personenverkehr von 4.12 Uhr bis 19.25 Uhr 7 Fahrverbindungen nach Wermsdorf und 5.57 Uhr bis 20.45 Uhr 8 in Richtung Mügeln-Oschatz. Am 30. September 1972 fuhr der letzte Personenzug auf der Strecke Mügeln-Wermsdorf. Die Strecke wurde 1973 abgebaut. Dank des Kaolintransports blieb die Strecke bis Kemmlitz erhalten, nur die Verlängerung bis Kroptewitz wurde abgetragen.