Sornzig besteht aus 2 Gassendorfteilen. Der größere Teil reicht etwa vom Grundstück Stoppe bis zum Ortsausgang in Richtung Zävertitz bzw. Strocken, und zieht sich im Tal des Hasenbaches entlang, der andere reicht von der Klosterschäncke leicht ansteigend bis zum Ortsausgang in Richtung Neusornzig. Beide Teile wurden durch das Kloster- und Kirchengrundstück harmonisch verbunden. Vom Kloster sind große Teile der ehemaligen Klostermauer erhalten , wenn auch nicht mehr als ursprüngliche Trockenmauer und mit mehreren Durchbrüchen versehen.
Diese wurden notwendig, als in einem Teil des Klostergeländes 4 Wohnblöcke und Reihengaragen errichtet wurden, die die ursprüngliche Anlage mehr oder weniger zerstörten. Die Gemarkung bestand vor allem aus gewannähnlichen Block- und Streifenfluren. Siedlungs- und Flurformen weisen auf die Übergangszeit der slawischen Besiedlung und der deutschen Kolonisation hin. Die Gemarkungsgröße betrug 1900 206 ha. Das hat sich bis heute nicht geändert. Der Kartenausschnitt vom Anfang dieses .Jahrhunderts zeigt deut1ich die eingangs erwähnte Siedlungsstruktur hin. Daß das Gebiet um Sornzig sehr altes Siedelgebiet ist, beweisen ca. 6000 Jahre alte jungsteinsteinzeitliche Funde, die auf eine germanische Siedlung vor etwa 2000 Jahren schließen lassen. Sornzig gehört zu den wenigen Orten, deren slawischer Name auf ein Handwerk oder eine Berufsgruppe zurückgeht und auch archäologisch gesichert ist. Lange Zeit geisterten Namensdeutungen wie "Abendröte" herum. Die moderne Sprachforschung leitet den Ortsnamen vom altsorbischen "Zornoseky" ab: was "Mühlsteinbrecher" heißt. Bei Bauarbeiten wurde 1978 eine Produktionsstätte für Drehmühlsteine entdeckt oder besser eine Abfallgrube dieser Produktionsstätte, denn es wurden vor allem zerbrochene oder nicht "normgerechte" Steine in großer Zahl gefunden. Die Steine stammten vom nahen Steinberg (Quarzporphyr). Handmahlsteine aus diesem Material wurden nicht nur am Festenberg gefunden, sondern bis weit in die Lausitz hinein. Sornzig muß also eine beachtliche Produktion und Handelverbindungen besessen haben. Mit der Erfindung der Wassermühle wurden größere Mühlsteine benötigt, für die sich der Quarzporphyr nicht eignete. So war diese "technische Revolution" sicher das Aus für die slawischen Mühlsteinhauer, denn bei der Gründung des Klosters 1241 befanden sich im Dorf bereits 3 Wassermühlen. Eine komplette Handmühle, aus Unter- und Oberteil bestehend, ist im Mügelner Heimatmuseum zu sehen. Die älteste bekannte urkundliche Erwähnung geht auf das Jahr 1218 zurück. Sorncec wurde erwähnt. Um 1220 ging es bei Erwerbungen des Klosters Altzella um Surnezec. 1222 wurde Bertoldus de Zornz erwähnt und 1225 gab es einen Henricus pleb. de Surnzech. Dieses "pleb." könnte sich darauf beziehen, daß Henricus nicht zum Adel und zur Großkaufmannschaft sondern zur "3 .Klasse" gehörte und den Edelhof der Herren von Mügeln verwa1tet. 1241 und 1243 ist von Sornzich die Rede, als das Kloster gestiftet wurde. 1271 wird Surnzich erwähnt, 1274 Sornzik, 1332 Surnzk, 1333 Zorneczk, 1414 Sornczg , 1424 Sorneczk, 1495 Sornczk und Sornitzcyck, Sornizeygk, 1555 Sornitz , 1556 Sorntzigk. Diese vielen verschiedenen Schreibweisen deuten zweierlei an . Erstens sind wegen des Klosters viele Urkunden verfaßt worden und erhalten geblieben und zweitens wird damit bestätigt, daß die Schreibkundigen der damaligen Zeit die Ortsnamen meist " nach Gehör " geschrieben haben, denn viele dieser Ortsnamen ähneln sehr stark dem noch heute gebräuchlichen mundartlichen "Sorntsch". Sornzig wurde verwaltungsmäßig, grundherrschaftlich und auch kulturell über Jahrhunderte hinweg durch das Kloster geprägt, auch wenn dieses nicht sehr groß gewesen, jedoch offensichtlich gut geführt wurde. Auch nach der Säku1arisierung hat das Klostergut die Entwicklung des Dorfes maßgeblich beeinflußt. Verwaltungsmäßig gehörte das Dorf deshalb auch nach der Auflösung des Klosters zum Schulamt Meißen, das die Besitzungen der aufgelösten Klöster verwaltete. Nach dessen Auflösung fiel Sornzig 1590 an das Amt Wurzen mit dem Klosteramt Sornzig. Ab 1816 gab es das Amt Mügeln mit Sornzig und an 1856 das Gerichtsamt Mügeln. 1875 wurde die Amtshauptmannschaft Oschatz gebildet. Grundherrschaftlich war das Kloster maßgebend, bis Sornzig 1764 Amtsdorf wurde. Damit wurde der Landesherr gleichzeitig Grundherr. Nach der Reformation fanden Visitationen statt, die die Parochien der evangelischen Kirche festlegten. So wurden der hiesigen Pfarrkirche neben Sornzig 1539 Baderitz, Kemmlitz, Zävertitz und Teile von Strocken zugeschlagen. 1840 kamen Neusornzig, Neubaderitz und Lichteneichen, die neu entstandenen Dörfer, hinzu. 1930 wurden die restlichen Anteile von Strocken und Anteile von Paschkowitz eingepfarrt. Die heutige Kirche wurde 1808 erbaut. Die Kirchenbücher reichen bis 1616 zurück, jenes Jahr, in dem die Pfarrei und Teile des Klosters abbrannten. Bis zum Jahre 1992 verfügte Sornzig über eine Schule. Hier wurden Kinder bis zur 8. Klasse unterrichtet. Das neue Sächsische Schulgesetz führte letztlich zur Schließung der Schule. Die Kinder werden jetzt ab Klasse 5 in Schrebitz oder Mügeln unterrichtet, sofern sie nicht ein Gymnasium in Oschatz besuchen. Die Grundschule besteht noch in Neusornzig. Im ehemaligen Schulgebäude ist nach verschiedenen umbauten der Kindergarten untergebracht. Nach "der Wende" nahm die Gemeindeverwaltung partnerschaftliche Beziehungen zur Gemeinde Oehningen am Bodensee auf. Diese haben sich in den letzten Jahren gut entwickelt. Gäste vom Bodensee haben inzwischen an Blütenfesten und anderen Höhepunkten teilgenommen, haben fachliche und materielle Hilfe bei der Neugestaltung des Verwaltungsapparates geleistet und mancher Sornziger hat inzwischen die Partnergemeinde besucht. Einige Jugendliche haben dort auch Lehrstellen für ihre berufliche Ausbildung gefunden. 1996 wurde die Hauptstraße in Oehninger Straße umbenannt. Das Statische Handbuch der Landwirtschaft des Königreiches Sachsen von 1878 weist neben dem Klostergut als größtem Landbesitzer (47 ha) 9 Gutsbesitzer zwischen 6 und 25 ha aus. Sie besaßen vorwiegend Drei- und Vierseithöfe. Nach Erwerb des Klostergutes vor mehr als 100 Jahren durch Dr. Colditz wurde die Klostergärtnerei gegründet und vorrangig der Obstbau gefördert. Diese, dem Namen Sornzig verpflichtete Tradition wurde 1960 nach der Gründung der GPG "Marienthal" fortgeführt. Dadurch wurden eine Reihe von Wirtschaftsgebäuden nicht mehr benötigt und zu Wohnhäusern umgebaut. Diese Veränderung des Siedlungsbildes hat sich vor allem am Nordwestrand des Ortes ausgewirkt, wo ein Obstlagerhaus und Unterkünfte für Erntehelfer entstanden. Neben der Landwirtschaft war das Handwerk in Sornzig stark präsent. Bereits zur Klostergründung 1241 war von 3 Mühlen die Rede. Die letzte stellte 1969 ihren Betrieb ein. In Sornzig gab es Bäcker und Fleischer, eine Brauerei, 2 Gasthöfe, Schneider und Schuhmacher, Tischler und Sattler, den Dorfschmied, einen Tabakwarenhändler und Möglichkeiten zum Einkauf der notwendigsten Dinge. Steinsetzmeister und Gärtner gingen ihrem Gewerbe nach. Viele Arbeitnehmer verdienten ihr Brot im eigenen Dorf . Ein nicht geringer Teil pendelte aus, vor allem in die Kaolinwerke im benachbarten Kemmlitz.
So entwickelte sich die Einwohnerzahl:
1551/52 : 129 (14 besessene Mann x7 + 1 Häusler x5 + 26 Inwohner); dazu 5 1/2 Hufen Land
1764 : 217 (12 besessene Mann x7, 27 Häusler x5), 5 Hufen
1834 : 336
1871 : 309
1890 : 322
1900 : 435 incl. Gutsbezirk Klostergut und Lichteneichen in 76 bewohnten Gebäuden.
(Anmerkung: Bis 1890 wurde Lichteneichen getrennt gezählt.)
1925 : 469
1939 : 427
1946 : 696 (Nachkriegsfolgen)
1964 : 428
1971 : 404
1995 : 479