Trotz des schönen Ausflugswetters am gestrigen Wahlsonntages war die Wahlbeteiligung in Mügeln, gemessen an dem außerordentlich schwachen Besuch der Wahlversammlungen und an der prozentualen Wahlbeteiligung im Lande (68,12 %) erfreulich stark. Es Wählten in unserer Stadt von 2005 Wahlberechtigten 1821, was einer Wahlbeteiligung von 91,6 v. H. entspricht (gegen 91,4 v. H. bei den Landtagswahlen im Mai 1929). Die Mügelner Einwohnerschaft kennt also ihre Wahlpflicht und wenn im Lande Sachsen von 100 Wählern immer nur 68 an die Urne gegangen sind, so kann man dieses Resultat nur bedauern. Der Wahltag ist in Mügeln und im ganzen Bezirk durchaus ruhig verlaufen. Das Mügelner Wahlergebnis zeigt wie im ganzen Lande Erfolge der Nationalsozialisten auf Kosten der Mittelparteien. Die Kommunisten haben ihren Stimmenzuwachs, wie uns berichtet wird, in der Hauptsache einer Gruppe von auswärtigen Ausflüglern zu verdanken, die mit Stimmzetteln wählten. Einen Achtungserfolg errang sich die zum ersten Male aufgetretene Volksnationale Reichsvereinigung. Im großen und ganzen hat die Wahl an den Zuständen in Sachsen nicht viel geändert, nur unter den bürgerlichen Parteien selbst hat eine Verschiebung stattgefunden, die wie die Zukunft erweisen wird, die Regierungsbildung und eine fruchtbare Regierungstätigkeit noch schwerer als bisher machen werden. Hoffen wir, dass es doch noch besser wird, als es nach dem ersten Blick auf die Ergebnisse zu sein scheint.