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  Sie haben nähere Angaben zu folgendem Chronikeintrag angefordert:  
  Einkommensteuergesetz
 
  Der ausführlicher Ereigniseintrag lautet:
 

Am letztvergangenen Sonntag nachmittag fanden sich im hiesigen Rathaussaal eine Anzahl von Vertretern der Gewerbevereine zu Oschatz, Riesa, Wurzen, Dahlen, Strehla und Mügeln ein, um das Einkommenssteuergesetz resp. die etwaigen bei den Einschätzungen vorgekommenen Unregelmäßigkeiten einer Besprechung zu unterziehen. Es war früher schon von Seiten des Vororts Oschatz den genannten Einzelvereinen das Ersuchen zugegangen, gewissenhafte Angaben darüber zu machen, 1. in welcher Weise in ihren Kreisen die Abschätzungsdeputationen die Selbstdeklarationen überstiegen haben, 2. in wie weit in den Deputationen der Gewerbestand vertreten gewesen sei und 3. welches Mitverhältnis in Betreff der Abschätzung zwischen der ländlichen Bevölkerung und den Gewerbetreibenden bestanden habe. Obige Fragen hatten von den Einzelvereinen ziemlich eingehende Erörterungen erfahren, die vom Vorsitzenden Herrn Oberlehrer Holzmüller aus Oschatz zu einem Referat zusammengefasst worden waren. Zu Punkt 1 ergab sich, dass zwar viele Selbstdeklarationen von den Einschätzungskommissionen überstiegen worden seien, dass dies aber, weil vielfach fehlerhafte und faktisch falsche Deklarationen eingereicht worden seien, nicht zu vermeiden sei. Bei Punkt 2 fand man, dass im Allgemeinen die Gewerbetreibenden in den Deputationen in genügender Anzahl vertreten gewesen sind. Hinsichtlich des dritten Punktes erschien es sehr auffällig, dass viele Guts- und Rittergutsbesitzer weniger Einkommenssteuer zu entrichten haben, als ihnen an der Grundsteuer erlassen worden ist, während doch alle Industriellen und Beamten zu einer höheren Staatssteuer herangezogen worden sind. Zur besseren Ausnutzung der ökonomischen Steuerkraft sei vor Allem eine neue Bemessung und Abschätzung des landwirtschaftlichen Bodens notwendig, da manches Grundstück, das in der Abschätzung von 1838 als nicht ertragsfähig angegeben sei, heute vielfach zum schönsten Weizenboden kultiviert sei. Wegen des ungünstigen Wetters war die Versammlung nicht allzu zahlreich besucht, bot aber des Anregenden und Belehrenden sehr viel. – Am Abend desselben Tages hielt Herr Buchhändler Findel aus Leipzig auf dem Rathaussaal eine Wahlrede.


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