Über die Anfänge des Turnwesens in Mügeln gibt der folgende Artikel aus Nr. 32 Aufschluß:
"Turnfest. In Mügeln? - Nein, in Lüttnitz werden dergleichen Bereiter- und Seilschwenkerkünste getrieben! Und wer spricht und urteilt so? - Diejenigen, welche an und für sich Turnfeinde sind, oder solche, welche die großen Vorteile des Turnens für die Gesundheit der Kinder nicht kennen, folglich auch nicht beurteilen können. Besorgter Vater, ägstliche Mutter, immer laß Deinen Jungen und Dein Mädchen turnen! Warum? Das frage Deinen Arzt, der wird dir Licht darüber geben. Zu deinem Troste wollen wir dir eröffenen, daß auf allen Schulen und Seminaren Sachsens auf Veranlassung der höchsten Behörden, wie sich versteht, Turnlehrer angestellt und besoldet sind. Herr Landgutsbesitzer Ferdinand Kleeberg zu Lüttnitz hat das Verdienst zuerst in unserer Stadt auf das turnen aufmerksam gemacht und daselbst angeregt zu haben. Er ließ vor etwa einem Jahre für seine Kinder einen Turnapparat anfertigen und in seinem Garten aufstellen, nahm Rücksprache mit dem Buchbindermeister Schurig wegen des Turnunterrichts und war so gastfreundlich, auch andere aus unserer Stadt teilnehmen zu lassen. - Herr Schurig, der zu seinem Vergnügen und ohne irgend einen Vorteil zu beabsichtigen, diese Uebungen ein Jahr lang geleitet hatte, würde, wie wir versichern können, wenn eine regere Teilnahme sich äußerte, gern den Unterricht in Freistunden erteilen. Es wäre sehr wünschenswert, ein solches Institut ins Leben treten zu sehen, die Folgen können nur vorteilhaft für die Jugend sein. - Am Sonntage gab Herr Schurig seinen kleinen Turnern ein Fest in Lüttnitz, welches bei der allgemein anerkannten Gastfreundlichkeit Herrn Kleebergs für Große und Kleine die angenehmsten Eindrücke gewiß nicht verfehlt haben wird. - Möchten wir in Mügeln recht bald auch ein Turnfest mit dem Schulfest verbinden können. …"
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