Obwohl Herrmann Markgraf zu Meißen die Tochter Boleslaus' von Polen zur Gemahlin genommen hatte, dauerte der polnische Krieg noch immer an. Boleslaus gab keine Ruhe.
Der Kaiser, der auch gegen Boleslaus auszog, wurde geschlagen. Miesko, der Sohn Boleslaus', zog den abziehenden kaiserlichen Truppen hinterher und fiel bei dieser Gelegenheit die Stadt Meißen an, an der bereits seinem Vater so viel gelegen war. Dabei wurde die verlassene Vorstadt niedergebrannt. Herrmann verteidigte sich mit den wenigen ihm verbliebenen Männern und dafür vielen Frauen von der Burg aus. Als ihnen das Löschwasser ausging, so weiß Sinz zu berichten, bekämpften sie die Brandschatzungen der belagernden Feinde mit Wein, was den Ruhm des Meißner Weines allerdings nicht geschmälert hat. In seiner Verzweiflung bat Herrmann eines Abends Gott in einem Stoßgebet um Hilfe. Am nächsten Tage waren die Truppen Miesko's zum Abzug gezwungen, da sie nicht mehr über die ständig steigende Elbe zu setzen vermochten. Dieses Ereignis wurde von den Meißnern noch lange als Feiertag gehuldigt. Der Kaiser sandte Herrmann alsbald Truppen und Mittel zum sofortigen Wiederaufbau der Stadt.
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