Gedenktafel für Gefallene aus Mügeln. Deutsch-Französischer Krieg von 1870/71: Andreas Lobe spricht über Auswirkung. Vor 100 Jahren brach der Erste Weltkrieg aus und bescherte unendlich viel Leid und Tote. Noch viel eher, nämlich 1870 bis 1871, mussten bereits Männer in den Krieg ziehen. Auch hier kehrte mancher nicht wieder zurück, verstarb im Feld oder Lazarett. Die Altmügelner Kirchgemeinde stiftete nach Beendigung dieses Krieges eine Erinnerungstafel an die Toten, die nicht wieder nach Hause kehrten. Jahrzehnte lang befand sich diese Tafel gleich neben dem Eingang des Friedhofes. Im Laufe der Jahrzehnte verwitterte sie zusehends und drohte abzurutschen, bis sie geborgen wurde und im Bauhof Jahrelang gelagert. Nun nahm sich der Mügelner Heimatverein der Tafel an. Sponsoren wurden gefunden, um die Tafel zu restaurieren und ihr einen neuen würdigen Platz geben zu können. Im Beisein von 25 Einwohnern der Stadt und Mitgliedern der Kirchgemeinde sagte der Vorsitzende des Mügelner Heimatvereins Andreas lobe am Sonntagnachmittag: „Ich möchte nicht von Weihe sprechen. Es ist lediglich ein Standortwechsel, um mit der Tafel die im Krieg gefallenen Soldaten zu ehren.“ Mancher sei keine 20, 30 Jahre alt geworden. Da fehlte in den Familien dann der Vater, der Bruder, der Sohn. Lobe dankte allen, die mit ihrer Spende dazu beitrugen, dass die Marmortafel, die zugleich auch ein Stück Zeitgeschichte sei, einen neuen geschützten Platz erhalten könnte. Im Anschluss lud er alle in das „Cafe Göttlich“ zu einem Vortrag ein. Andreas Lobe hatte sich die Mühe gemacht, in den Ausgaben der Kriegsjahre den Mügelner Anzeiger zu studieren und auch in anderen Zeitdokumenten zu stöbern, wie sich die Kriege auf das Leben der Bevölkerung und der Stadt auswirkten. Hatten Familien in der Stadt im deutsch-französischen Krieg noch 22 Tote zu beklagen, waren es im Ersten Weltkrieg im Kirchspiel Mügeln 113 und in Altmügeln allein 73 Tote. Deutlich wurde die Not in den Ausführungen, dass die Not nicht allein darin bestand, dass Menschen starben. Überall mangelte es an den verschiedensten Dingen – angefangen von Lebensmitteln, Waren des täglichen Bedarfs bis hin zu Lehrern in den Schulen. Sparanweisungen wurden veröffentlicht, bei denen kein Bereich ausgespart blieb. Der Vortrag Lobes stimmte viele in der Runde angesichts der in vielen Ländern währenden kriegerischen Auseinandersetzungen nachdenklich. Einigkeit gab es bei den Anwesenden, dass es eine Verherrlichung der Kriege nicht geben darf, aber an die Menschen erinnert werden sollte, die unschuldig dabei ihr Leben ließen. OAZ 05. August 2014 / OAZ 05. August 2014
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