Jungstörche sind in diesem Jahr eine Rarität. Denn Hochwasser und Dauerregen haben auch ihre Auswirkungen auf die Tierwelt. Das Storchenpaar auf der Varia Esse in Mügeln hat zwar für Nachwuchs gesorgt, doch mittlerweile sind die beiden Altstörche wieder allein. "Ich vermute, dass es zwei Jungtiere waren, sagt Mügelns Storchenbeauftragter Bernhard Sommer. Anfang Juni habe er die Jungteier das letzte Mal gesichtet. "Der Starkniederschlag hat wahrscheinlich dazu geführt, dass die Jungen unterkühlt und durchnässt waren," vermutet Sommer. Offenbar seien sie dem nasskalten Wetter zum Opfer gefallen. Dann werfen die Eltern ihre Jungen aus dem Horst. "Die Altstörche gucken immer in ihr Nest, als ob dsie noch ihre Jungen suchen", hat Sommer beobachtet. Denn auch an den Eltern scheint der Verlust nicht spurlos vorüberzugehen. Seitdem die Jungen nicht mehr da sind, fliegen beide Störche immer zusammen fort. "Das haben sie vorher nicht gemacht. Bis dahin hat immer ein Storch auf den Nachwuchs aufgepasst", so der Mügelner , der den Horst jeden Tag vom Dachboden seines Wohnhauses aus mit dem Fernglas ins Visir nimmt. Nun seien die beiden Tiere auch wieder nachts vor Ort . Als der Platz zu eng war, habe sich jedes der Alttiere eine andere Schlafmöglichkeit auf einem Nachbardach gesucht. Ende August, so Sommers lanjährige Erfahrung, brechen die Tiere dan bereits wieder in Richtung Südafrika auf. "Ihr Weg führt sie über Europa und Kleinasien, die das Schwarze Meer mit dem Mamarameer verbindet. Von dort geht es dann weiter über Israel nach Südafrika, wo sie den Winter verbringen." Der Storchenexperte hofft, dass die Tiere auch im nächsten jahr wieder nach Mügeln kommen. "Das Gute ist, dass beide Störche beringt sind und somit wierdererkennen können." Doch bis der Aufbruch erfolgt, will Sommer auf jeden Fall noch die Gelegenheit nutzen, und die Tiere wie gewohnt jeden Tag von seinem Haus beobachten. / OAZ 12. Juli 2013