Die Döllnitzbahn steckt in ernsthaften Schwierigkeiten. Nach der Sitzung des Zweckverbandes Nahverkehrsraum Leipzig ist klar, dass die Bahn nach dem Juli 2011 keine Gelder mehr vom Verband zu erwarten hat. Demzufolge fehlen der Döllnitzbahn jährlich rund 500 000 Euro für die Sicherstellung des Betriebes. Einziges positives Fazit aus der Sitzung vom Mittwochabend im Leipziger Rathaus: Die Finanzierung durch den Zweckverband läuft nicht zum 31. März aus, sondern kann noch bis Ende des Schuljahres aufrechterhalten werden. Im Vorfeld der Abstimmung hatte der Oschatzer Oberbürgermeister Andreas Kretschmar (parteilos) in einem Vortarg den Verbandsräten die Bahn, ihre Geschichte und ihre heutige Bedeutung für die Region Oschatz klar gemacht. Dieser Vortrag sollte die Grundlage für die Verbandsentcheidung sein, die jährliche Finanzierung der Döllnitzbahn durch den Zweckverband weiterzuführen. Doch die Entscheidung scheiterte am Votum der Stadt Leipzig, die das Verbandsgeld im Zuge der Sparmaßnahmen in anderen Projekten besser angelegt sieht. Verbandsrat Volkmar Winkler (SPD) sieht jedoch einen ganz anderen Hintergrund: "Die Döllnitzbahn soll zum politischen Spielball werden. Leipzig und Leipziger Land wollen zu Lasten unserer Döllnitzbahn der Landesregierung zeigen, welche Auswirkungen die Kürzung der Nahverkehrsmittel durch den Landtag haben. Wenn wir es nicht schaffen, ist im Juli Schluss mit unserem Wilden Robert." Oberbürgermeister Kretschmar dringt darauf, dass die Döllnitzbahn einsatzfähig bleibt. "Es wäre ein ganz großes Problem, wenn die Döllnitzbahn ihre Betriebsgenehmigung verliert. Diese später wiederzubekommen, wäre nur mit großen finanziellen Anstrengungen möglich", verdeutlicht der Oberbürgermeister. Und Verbandsrat Albert Pfeilsticker (CDU) sagt: "Trotz der Beendigung der Bezuschussung durch den Nahverkehrsverband ist keine Insolvenzgefahr zu befürchten. Allerdings ist zu prüfen, ob die 13 Beschäftigten nunmehr entlassen werden müssen. Auch die erforderliche Kesselreperatur der Dampflok muss unterbleiben. Damit dürfte der Dampfbetrieb schon am 28. Februar enden." Stimmführerin des Kreises Nordsachsen im Zweckverband Angelika Stoye drückt nach dem Beschluss des Verbandes auf ein schnelles Zusammenspiel der regionalen Akteure: "Wir müssen schnell mit dem Freistaat Sachsen zu einer Lösung kommen, wie mit den Schmalspurbahnen in Sachsen generell und der Döllnitzbahn im speziellen künftig umgegangen werden soll." Immerhin ist im sächsichen Koalitionsvertrag der Erhalt der Schmalspurbahn festgehalten. "Die gesamte Region muss jetzt zusammenstehen und auf alle Ebenen für den Fortbestand kämpfen. Jetzt sind alle, denen die Bahn am Herzen liegt, gefragt. Ich rufe auch meine Mitbewerber um das Amt des Mügelner Bürgermeisters auf, im Interesse der Region politisch zu werden. Schließlich gehören sie den Parteien der Regierungskoalizion an", so Volkmar Winkler / Oschatzer Allgemeine 18. Februar 2011
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