Dass Nicole Altenhoff aus Mügeln von Beruf Schornsteinfegerin wurde, ist kein Zufall. Ursprünglich lernte die 31-Jährige den Beruf der kaufmännischen Assistentin. "Durch meinen Papa habe ich das Berufsbild kennen gelernt und habe ihn oft bei der Büroarbeit ausgeholfen. Schließlich kamen wir auf die Idee, doch gleich zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen - im Büro und als Schornsteinfegerin tätig zu sein", erzählt die Mügelnerin ihren Werdegang. Das Schornsteinfegerhandwerk liege außerdem in der Familie. Schon ihr Großvater übte es aus, auch Vater, Schwager, Schwiegereltern und nicht zuletzt ihr Ehemann Lars. "Ich habe es schon immer genossen, die Freiheit auszuleben und habe gern Kontakt mit Menschen", nennnt Nicole Altenhoff ihr Motiv. Auch ihr Mann Lars ist froh über die berufliche Entscheidung seiner Frau. "Ich finde es schön, wenn man viel zusammenarbeiten und sich gegenseitig austauschen kann. Frauen können sich außerdem viel besser in die Kunden hineinversetzen, weil sie viele Sache kritischer sehen." Doch als Frau in einer Männerdomäne Fuß zu fassen, das hat anderseits auch seinen Preis. "Man gerät schon an seine Grenzen und muss sich durchsetzen können. Auch wird einem als Frau mehr abverlangt. Manche Kunden und Kollegen kitzeln es regelrecht herasu", hat die 31-Jährige im Laufe ihrer Tätigkeit festgestellt und bereits während der Ausbildung zu spüren bekommen. Der Beruf des Schornsteinfegers sei sehr wichtig. "In welche Richtung er tendiert, dass ist mit einem riesengroßen Fragezeichen verbunden", sagt die Mügelnerin, denn freie Entfaltungsmöglichkeiten würden immer mehr durch Gesetze und Verordnungen beschränkt. Ein Grund für Nicole Altenhoff, sich nach einem weiteren Standbein umzusehen. "Ich nehme gern selbst die Fäden in die Hand und absolviere derzeit eine zweieinhalbjährige Yoga-Ausbildung. Vielleicht kann ich später mal in die edizinischen oder pädagogischen Breich einsteigen." Andere Frauen, die ebenfalls über eine Ausbildung als Schornsteinfegerin nachdenken, spricht sie Mut zu. "Es ist eine Willenssache und wer es möchte, kann es auch schaffen. "Ihre neunjährige Tochter äußerte jedenfalls schon Ambitionen, es ihren Eltern gleich zu tun. Den heutigen Frauentag kommentiert die Mügelnerin so: "Ich finde es gut, dass auch mal die Frauen geehrt werden. Besonders feiern werde ich ihn aber nicht, jedenfalls nicht so wie die Männerden Himmelfahrtstag." / OAZ 08. März 2012
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