Abschied mit lachendem und weinendem Auge Das Jahr 2011 ist sowohl für Mügeln als auch für Sornzig-Ablaß ein historisches Jahr. Denn seit Januar sind die beiden Kommunen vereint. Mügelns Amtsverweser Gotthard Deuse gibt im OAZ Interview einen Rückblick auf 2010 und sagt, worauf es in diesem Jahr besonders ankommt. Frage: Wie schätzen Sie das vergangene Jahr aus kommunalpolitischer Sicht ein? Gotthard Deuse: Es war ein gutes Jahr, trotz rückläufiger allgemeiner Schlüsselzuweisungen um immerhin 100 000 Euro. Wir konnten die Investitionsmaßnahmen aus dem Konjunkturpaket II abarbeiten und die erforderlichen Eigenmittel dafür zur Verfügung stellen. Wofür ist das Geld ausgegeben worden? Schwerpunkt bildete für uns die Stadtsanierung mit einem Umfang von rund 500 000 Euro. Wir haben die finanziellen Mittel ausgeschöpft. Der größte Teil des Geldes floss in die Sanierung der St. Johanniskirche und ein Teil in den Abriss des ehemaligen Roten Hirsch am Markt. Welche Aufgaben gab es noch zu bewältigen? Vor allem der Zusammenschluss von Mügeln und Sornzig-Ablaß. Das hat sehr viel Zeit in Anspruch genommen, sowohl für die Stadt- und Gemeinderäte als auch für die Verwaltung. Dabei war eine sehr sachliche, ehrliche und kooperative Zusammenarbeit zu verzeichnen. In den Arbeitsgruppen wurden die Maßnahmen für den Abschluss der öffentlich-rechtlichen Vereinbarung festgelegt. Der Stadtrat und der Gemeinderat haben diese dann einstimmig beschlossen. Wie sieht es mit dem Schuldenstand der neuen Stadt Mügeln aus? Hatten wir 2009 noch einen Schuldenstand von über 3 Millionen Euro. konnten wir ihn Ende 2010 auf 2,9 Millionen Euro zurückfahren. Wie ist das möglich? Wir haben Kredite zurückgezahlt. Sie haben nun zum 1. Januar die Funktion des Amtsverwesers angetreten. Wie lief das neue Jahr an? Sehr positiv. Der Stadtrat besteht nun aus 29 Ratsmitgliedern. In unserer ersten Stadtratssitzung sind die wichtigsten Beschlüsse mit absoluter Mehrheit gefasst worden. Das war möglich, weil die Beschlüsse sowohl im Stadtrat als auch im Gemeinderat vorberaten worden sind. Ich möchte auch lobend erwähnen, dass der an Jahren älteste Stadtrat Herbert Wegner die erste Sitzung souverän geleitet hat. Ich freue mich natürlich auch auf die Arbeit als hauptamtlicher Amtsverweser der neuen Stadt Mügeln und dass ich bis zum Amtsantritt des neuen Bürgermeisters die Geschicke der Stadt Mügeln gemeinsam mit dem Stadtrat der Stadtverwaltung lenken und leiten kann. Das ist für mich noch eine große Herausforderung, der ich mich sehr gern stelle. Es geht jetzt darum, den Inhalt der öffentlich-rechtlichen Vereinbarung umzusetzen. Um welche Schwerpunkte geht es? Wir wollen die Stadtsanierung weiter führen, das Demografiekonzept erarbeiten und Maßnahmen für den Hochwasserschutz realisieren. Wie vorhergesagt, möchte ich im Frühjahr noch den ersten Spatenstich für die Ortsumgehung vornehmen. Welche Investitionen sind noch geplant? In der ehemaligen Gemeinde Sornzig-Ablaß geht es darum, das Flurneuordnungsverfahren mit den drei Teilnehmergemeinschaften Sornzig, Ablaß und Glossen weiter voranzubringen. Außerdem wollen wir die Sanierung der Klosterscheune in Sornzig in Angriff nehmen und ein wichtiges Vorhaben ist außerdem der Spielplatz in Neusornzig. Ist der Haushaltsplan schon perfekt? Wir wollen ihn im März beschließen und sind derzeit dabei, den Verwaltungshaushalt aufzustellen, um dann zu sehen, wie viel Mittel übrig bleiben. Was wird aus der Hochzeitsprämie? Wir sind der Ansicht, dass die Prämie für den Zusammenschluss hauptsächlich für Investitionen verwendet wird. Um welche Summe handelt es dabei? Es sind etwa 600 000 Euro. Die genaue Summe steht noch nicht fest. Die Berechnung erfolgt noch anhand der Einwohnerzahlen durch das Finanzministerium. Wofür ist das Geld eingeplant? Wir wollen den Spielplatz in Schweta erneuern und die Kindertagesstätten in Mügeln sanieren. In Ablaß ist die energetische Sanierung der Kindertagesstätten geplant, außerdem wollen wir einige Ortsverbindungsstraßen in Ordnung bringen. Haben Sie sich schon einen Überblick über die neu hinzu kommenden Ortteile verschafft? Da ich früher in Kemmlitz gearbeitet habe, ist für mich die neue große Stadt keine Unbekannte mehr. Ich denke, dass ich einen guten Überblick habe. Mir steht mit dem Hauptsamtsleiter Volkmar Winkler eine wichtige Person zur Seite. Er kennt sich bestens aus. Wir haben beide zusammen zu Beginn des neuen Jahres den Kindereinrichtungen einen Besuch abgestattet und haben uns auch Schwerpunkte zur Problematik Hochwasser in den Ortsteilen angesehen. Ihre Amtszeit geht dem Ende entgegen. Wie fühlen Sie sich? Da ich fast 21 Jahre Bürgermeister bin, konnte ich in dieser Zeit sehr viele Erfahrungen sammeln, die mir jetzt als Amtsverweser zugute kommen. Ich weiß auch, dass ich mit dem Amtsantritt des neuen Bürgermeisters in den einstweiligen Ruhestand versetzt werde, da ich noch bis zum Jahr 2015 als Bürgermeister gewählt bin. Ich gehe mit einem lachendem und einem weinendem Auge. Einerseits bin ich von den ganzen Strapazen und stressigen Situationen entlastet und kann mich meinen Hobbys wie zum Beispiel dem Fußball widmen. Ich habe dann auch mehr Zeit für meinen Enkel. Ich bin aber auch mit Herzblut Bürgermeister und es hat mir immer Spaß gemacht., für die Bürgerinnen und Bürger da zu sein. Ich weiß aber, dass ich nicht in ein schwarzes Loch falle und glaube, dass ich guten Gewissens aus dem Amt scheiden kann. Oschatzer Allgemeine 19. Januar 2011 /
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