Neue Ermittlungen der Polizeidirektion Westsachsen haben ergeben, dass das Erdreich auf dem Schießplatz in Mügeln vor der ersten Verkippung des Mülls nicht ausreichend gesichert wurde. „In den Boden wurde bei der ersten Befüllung keine Ummantelung eingelegt. Das hat die Polizeidirektion bei Untersuchungen vor Ort nun festgestellt“, bestätigte die Polizeisprecherin Ilka Peter. Erst bei der weiteren Verkippung sei eine für Müllablagerungen übliche Geotextilhülle in die Grube auf dem Schießplatz eingefasst worden. „Da die Anzeige der Anwohner weiterhin steht, prüft die Staatsanwaltschaft Leipzig noch immer, inwiefern ein strafrechtliches Vergehen anhängig ist. Das Verfahren läuft“, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Leipzig, Ricardo Schulz. Frank Hannig, Anwalt des Anzeigenstellers Frank Müller, erneuerte unterdessen seine Kritik an der Ermittlungsarbeit der Polizei. „Der mögliche Tatort wurde in keiner Weise gesichert“, beklagte Hannig. „Solange kein Fehlverhalten nachzuweisen ist, hat die Polizei keine Handhabe. Wir können dien Schießplatz nicht einfach absperren“, verteidigte Peter die Arbeit der Polizei. In der vergangenen Woche seien den Anwohnern zufolge erneut 20 mehrachsige Lastwagen auf das Grundstück gefahren. „Meine Mandanten haben konkret gesehen, wie unter anderem Schieberschläuche und Antriebsmanschetten mit Fett- und Ölrückständen verkippt worden sind“, so Hannig. Die Mitarbeiter des Umweltdezernats des Landratsamtes Torgau-Oschatz kontrollieren wöchentlich das Grundstück in Mügeln. „In Abstimmung mit dem Regierungspräsidium Leipzig sind wir zur Kontrolle kontinuierlich vor Ort“, bestätigte Helga Klemm, Pressesprecherin des Landratsamtes Torgau-Oschatz. Mügelns Bürgermeister Gotthard Deuse kann sich die Wende in den Ermittlungen nicht erklären: „Ich habe zwei Protokolle, die mir bestätigen, dass an den kontrollierten Stellen auf dem Schießplatz alles legal abgelaufen ist.“ Darüber hinaus sei das Baugesuch am 12. März im Technischen Ausschuss der Stadt Mügeln vorgestellt und einstimmig beschlossen worden. In der vergangenen Woche musste die Stadt Mügeln an den Wall abgelegte Wellasbestplatten selbst entsorgen. „Mit diesen Ablagerungen wollte uns jemand einen Streich spielen“, sagte Deuse. Am kommenden Montag trifft sich der FDP-Politiker mit dem Landtagsabgesonderten Michael Weichert und Kreisrätin Barbara Scheller (beide Bündnis 90/Die Grünen). „Ich möchte Einsicht in die Akte erreichen“, betonte die Grünen-Politikerin. „Falls die Umwelt beeinträchtigt wurde, müssen wir den Schaden zumindest in Grenzen halten.“ / OAZ 09.11.2007
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