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  Sie haben nähere Angaben zu folgendem Chronikeintrag angefordert:  
  Eine Stadt setzt mit Friedensgebet ein Zeichen gegen Gewalt
 
  Der ausführlicher Ereigniseintrag lautet:
 

Deuse: Wachsam und konsequent sein


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Mügeln setzt Zeichen gegen Gewalt. Am Sonnabend hatte die Evangelische Kirche zum Friedensgebet eingeladen – nach den schweren Auseinandersetzungen zwischen Deutschen und Indern auf dem Altstadtfest am vergangenen Wochenende. Dabei waren 14 Personen verletzt worden: Acht Inder und vier Deutsche, außerdem erlitten zwei Polizisten Verletzungen. „Die Kurve ist – kein Platz für Gewalt“ steht auf dem Dynamo-Dresden-Shirt eines Zuschauers auf dem Mügelner Marktplatz. Mehr als 200 Besucher sind gekommen – und wider zahlreiche Medienvertreter. Die Polizei ist überall präsent. Es gibt wenige Gottesdienste in diesen Tagen, die so sehr im Blickfeld der Öffentlichkeit stehen und die die so gut geschützt sind. Die Geistlichen werben den ganzen Gottesdienst über für ein friedliches Miteinander. Er wünsche sich ein Baustellenschild an jeder Einfahrt der Stadt, sagt Martin Prause, katholischer Pfarrer aus Wermsdorf – damit in Zukunft langsam und umsichtig „gefahren“ wird. Und als Zeichen dafür, dass Mügeln nun einen Berg abzuarbeiten habe. „Wir bekennen, dass wir den Menschen in Mügeln eher mit erhobenem Zeigefinger begegnet sind als eine helfende Hand zu reichen“, sagte Jugendpfarrer Hans-Jörg Rummel und spielt damit wohl auf viele Aussagen in der Öffentlichkeit an, die es in der vergangenen Woche über die Stadt Mügeln gegeben hat. „Das Eingeständnis von Versagen ist Voraussetzung für einen Neuanfang“, erklärte Rummel. „Auf jeden Fall hat uns das Ereignis gelehrt, dass verstärkte Wachsamkeit und konsequentes Eintreten nötig sind“, erklärt Bürgermeister Gotthard Deuse – und fordert alle Bürger dazu auf, sich an der Aufklärung zu beteiligen. Die Stadt distanziere sich entschieden von den Randalierern. Der Bürgermeister beklagt aber auch die Vorverurteilung einer ganzen Stadt und Berichte über eine kollektive Ausländerfeindlichkeit. Deuse bekommt Applaus. Seitdem bekannt war, dass in Mügeln unter anderem acht Inder verletzt wurden, standen Deuse und seine Stadt im Mittelpunkt der Öffentlichkeit. Die eigentlichen Vorgänge in jener schlimmen Nacht spielten in den meisten Medien kaum noch eine Rolle. „Wir sind gegen Gewalt jeglicher Art und verurteilen diese auf das Schärfste“, sagte Dieter Winkler vom Verein für Stadtmarketing. Es sei jedoch unverständlich, „dass von einem Großteil der Medien, außer den regionalen, die Stadt Mügeln und ihre Bürger in ein Licht gestellt werden, das zu einem großen Schaden führt, bevor polizeiliche Ermittlungsergebnisse vorliegen“. Mit Kerzen in der Hand gehen die Menschen durch die Straßen der Stadt – vorweg Gotthard Deuse, Mügelns Pfarrer Stephan Israel, der CDU-Bundestagsabgeordnete Manfred Kolbe und Stephan Quandt, Vizechef der Jungen Union Torgau-Oschatz. Der Friedenszug endete vor der Pizzeria, die am vergangenen Wochenende trauriger Schlusspunkt der Gewaltausbrüche gewesen ist. Es gibt Blumen für den Inhaber, die Teilnehmer des Zuges stellen vor dem Laden Kerzen ab. Es gibt Applaus. Leisen, bedächtigen. „Ich staune eigentlich, dass ich diese Kondition noch habe“, sagte Deuse, 59 Jahre alt, nach dem Friedenszug und schätzt die Zahl der Interviews in der vergangenen Woche auf rund 200. / OAZ 27.08.2007


Es existiert folgende Anmerkung zu diesem Eintrag:


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