Wird es zu weiteren Angriffen auf Ausländer in Mügeln kommen? Die Polizei scheint das zu befürchten: Nachdem am Wochenende rund 50 junge Deutsche ach Inder durch die Stadt jagten, bestimmen Streifenwagen das Bild der sächsischen Kleinstadt. „Wir wollen zeigen, wir sind da“, sagte eine Polizeisprecherin. „Deshalb haben wir die Zahl der Streifen deutlich erhöht.“ Auch an der Pizzeria von Kulvir Singh schauen die Beamten regelmäßig vorbei. Hierher hatten sich die gejagten Inder vor den Schlägen ihrer Angreifer geflüchtet. „Seither ist die Angst einfach da, die kann ich einfach nicht abschalten“, erzählte Singh, der sich vor fünf Jahren in Mügeln niederließ, der BZ. „Ich kann nachts nicht mehr schlafen.“ Ob er in Mügeln bleibt? Singh: „Ich weiß noch nicht. Ich muss das Ganze erst mal verarbeiten.“ Während eine 16-köpfige Ermittlungsgruppe unter Führung des Staatsschutzkommissariats „in alle Richtungen“ ermittelt – laut „Bild“ war kurz vor dem Übergriff ein verletzter Deutscher gefunden worden - , zeigte sich die indische Botschafterin Meera Shankar besorgt: „Es muss sichergestellt werden, dass sich so ein Ereignis nicht wiederholt.“ Der Ostbeauftragte der Regierung Wolfgang Tiefensee rügte Mügelns Bürgermeister Gotthard Deuse. Der hatte behauptet: „Hier gibt es keine Rechtsextreme“. Tiefensee: „In Mügeln und anderswo gibt es immer Potenzial für rechtsextreme Taten.“ Die zwei Verdächtigen jedenfalls, die am Sonntag vorläufig festgenommen wurden stammen aus Mügeln. / Berliner Zeitung 22.08.2007