Auch wenn sich die Mügelner an den Sonntagmorgen ungern erinnern werden – das zwölfte Altstadtfest hatte auch seine guten Seiten. Traditioneller Publikumsmagnet der Veranstaltung ist das Konzert der Firebirds am Freitag. Auch sonst wurde den Besuchern am Wochenende einiges geboten. Wir haben uns umgesehen. Das war wieder ein Festauftakt so ganz nach dem Geschmack der Mügelner. Die Firebirds machten zum Start am Freitag richtig Dampf im gut gefüllten Zelt auf dem Marktplatz. Beste Stimmung vor dem Mügelner Rathaus. Am Sonnabend eröffneten Mitglieder der Schützengesellschaft Mügeln das Fest dann offiziell – mit mehreren Salutschüssen. Bürgermeister Gotthard Deuse begrüßte die Gäste – mit einem Döllnitztaler, den er sich um den Hals gehängt hatte. Der Stadtchef riet – angesichts der geöffneten Geschäfte in der Innenstadt – zum vorzeitigen Weihnachtseinkauf. Weit gereiste Gäste konnte der Bürgermeister ebenfalls begrüßen: Hans Blatter (ehemaliger BC-Mügeln-Spieler) war mit Tochter Heidrun und Schwiegersohn Peter Weber aus der Schweiz angereist. 1946 hatte der heute 91 Jahre alte Blatter die Stadt Richtung Schweiz verlassen. Für ein umfangreiches Programm sorgten Unternehmer und Vereine in der Mügelner Innenstadt. Die Händler Joachim und Brigitte Hannß hatten einen Trabant vor ihr Geschäft gestellt und von kleinen Gästen bemalen lassen. Den Wagen hatte das Autohaus Hirth zur Verfügung gestellt. Nicht neu – aber immer noch ein kleiner Geheimtipp: der Weinkeller von Textilhändlerin Kerstin Unger. Die Besucher wurden mit Hinwesschildern durch das Geschäft in den Garten und dann eine Kellertreppe hinab gelotst. Das urige Gewölbe lockte zahlreiche Gäste. „Viele wissen gar nicht, dass es das hier gibt“, meinten Anita und Franz-Werner Olschowsky, die am Altstadtfest vor allem schätzen, dass man hier viele Leute wieder trifft, die man sonst nicht so oft sieht. Wir öffnen unseren Keller seit zehn Jahren zum Altstadtfest“, erklärte Andreas Unger. Das Gewölbe sei früher einmal ein Vorratskeller gewesen und dann entrümpelt worden. Jede Menge Gäste konnten die Mitglieder des Döllnitztalchors bereits am Sonnabend Nachmittag begrüßen. „Jedes Mitglied liefert einen Kuchen“, erklärt Erika Däberitz das Konzept. Bei 28 Mitgliedern kommen da seit acht Jahren zu jedem Altstadtfest so einige Stücke zusammen. Und doch mussten die backfreudigen Sängerinnen und Sänger schon des Öfteren erneut die Schüssel schwingen und nachbacken – so groß ist der Andrang meistens. Vorbei an Ständen mit Wein und Federweißem konnten sich die Besucher bis zum Museum vorarbeiten, wo Andreas Lobe die neue Hochzeitsausstellung erstmals offiziell präsentierte. Zu sehen gab es einiges: ein Hochzeitskleid – gefertigt mit Fallschirmseide aus dem Zweiten Weltkrieg, einen Wandteppich aus dem Eheschließungszimmer des Mügelner Rathauses, historische Glückwunsch-Telegramme, Geschenktruhen und Hochzeitspokale. / OAZ 20.08.2007
|