Knapp 900 Einwohner kehrten der Stadt Mügeln seit 1990 den Rücken. Nach Angaben des Statistischen Landesamtes Kamenz wohnten 1990 noch 5606 Menschen in der Stadt und ihren Ortsteilen. Am 31. Dezember des vergangenen Jahres waren es nur noch 4721 Personen. Wie in den anderen Kommunen ist in Mügeln der gleiche Trend zu beobachten. Die Menschen ziehen der Arbeit hinterher. „Ich bin froh, dass wir noch ein Wirtschaftsstandort sind und danke denen, die hier ausharren“, sagt Mügelns Bürgermeister Gotthard Deuse. Doch die verbliebenen Firmen könnten nicht die Vielzahl der Arbeitslosen einstellen. Am Beispiel Kaolinwerk erläutert Deuse, der vor 1990 in dieser Firma im Betriebsrat tätig war, die allgemeine Tendenz. „Damals hatte das Kaolinwerk noch 820 Beschäftigte, jetzt sind es 100 Mitarbeiter.“ Das habe sich bei vielen Unternehmen so fortgesetzt. „Das A und O ist die Wirtschaft. Die Leute müssen schließlich ihren Lebensunterhalt verdienen.“ Deuse erinnerte an die Bemühungen der Stadt, mit anderen Kommunen gemeinsam ein Industriegebiet zu schaffen. Allerdings bleibt das Vorhaben bekanntlich ein Wunschtraum. „Die Rahmenbedingungen haben sich zu Ungunsten verändert. Dieser Tatsache kann man sich nicht verschließen“, resümiert Deuse. Dennoch sei die Stadt wettbewerbsfähig. Als positiv bezeichnet der Bürgermeister, dass es noch viele Geschäfte gebe und die Leute nicht nach Dresden oder Leipzig zum Einkaufen müssen. Auch Schulen und Kindergärten blieben erhalten. „Erfreulich auch, dass wir mit Nebenwohnsitzen 4900 Einwohner haben. Viele, die studieren oder woanders arbeiten, wollen den Bezug zu Mügeln nicht verlieren“, glaubt Deuse. / OAZ 16.01.2007
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