Die Brandkatastrophe in der Chemische Werke Kluthe GmbH in Mügeln am vergangenen Freitag ist nicht auf menschliches Versagen oder auf Verstöße gegen die Arbeitsschutzbestimmungen zurückzuführen. Davon ist jedenfalls Inhaber und Firmenchef Hans Kluthe überzeugt. Ein Gemisch aus Lösungsmitteln und Putzlappen in einem nicht verschlossenen Eimer hatte eine chemische Reaktion und damit den Brand ausgelöst. 90 Feuerwehrleute von sechs Wehren mit 20 Löschfahrzeugen waren bis Sonnabend in den frühen Morgenstunden mit den Löscharbeiten beschäftigt. „Ich schließe mich der Meinung der Gutachter an, dass es sich um eine Selbstentzündung handelt“, sagte Kluthe gestern gegenüber der Oschatzer Allgemeinen, fügte allerdings hinzu: „Was mich persönlich überrascht hat, ist die Tatsache, dass der Brand erst bemerkt wurde, als er nicht mehr mit eigenen Mitteln zu bewältigen war“. Für seine Mitarbeiter legt der Firmenchef jedoch sprichwörtlich die Hand ins Feuer. „Das Personal ist gut geschult. Die Leute wissen womit sie umgehen und sie sind vor allem zuverlässig.“ Obwohl er die Brandkatastrophe als bedauerlich bezeichnet, führte sie für den Standort Mügeln zu keinen Konsequenzen. „Was in Mügeln gefertigt wird, kann auch in unseren Werken in Asperg bei Ludwigsburg und Oberhausen hergestellt werden. Wir haben entschieden, welche Produkte wir zunächst verlagern“, klärt der Firmenchef auf. Es habe auch Möglichkeit bestanden, einige Mitarbeiter vorübergehend in Asperg zu beschäftigen, allerdings sei dies im Moment nicht erforderlich. Die Arbeitnehmer seien mit Aufräumungsarbeiten in Mügeln beschäftigt. In den anderen Abteilungen werde die Arbeit ohne Einschränkungen fortgesetzt. Die Höhe des Schadens schätzt Kluthe auf insgesamt 1,5 bis zwei Millionen Euro, vorausgesetzt, die Stahlkonstruktion der Halle sei nicht in Mitleidenschaft gezogen und müsse deshalb völlig abgerissen werden. Das wollen Bausachverständige heute Vormittag vor Ort prüfen. Neben den Gutachtern werde auch die Versicherung den Schaden in Augenschein nehmen und Michael Winkler vom gleichnamigen Bauingenierbüro aus Mügeln dabei sein. „Das größte Problem ist, innerhalb von relativ kurzer Zeit Ersatz für die zerstörten Fertigungsmaschinen zu erhalten“, glaubt Hans Kluthe. / OAZ 16.06.2004
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