Der Bau der Ortsumgehung Mügeln/Schweta bleibt wahrscheinlich ein Wunschtraum. Mügelns Bürgermeister Gotthard Deuse wandte sich Anfang Mai an das Sächsische Staatsministerium für Wirtschaft und Arbeit in Dresden mit der Bitte um klare Auskunft, ob und wann das Vorhaben Realität wird. Jetzt liegt das Antwortschreiben von Ministerialdirigent Dr. Bernd Rohde auf das Bittschreiben des Bürgermeisters vor: „Ich denke, dass der Ortsumgehung der Todesstoß gegeben wurde und bin darüber äußerst frustriert“, schlussfolgerte Deuse gestern gegenüber der Oschatzer Allgemeinen. Auch die Mitglieder des Technischen Ausschusses, die das Stadtoberhaupt zur jüngsten Sitzung über den Inhalt des Briefes informierte, seien von dieser Hiobsbotschaft total enttäuscht. Zwar sei die Vorplanung nach Angaben von Rohde für die Ortsumgehung bestätigt. Allerdings müsse noch der Vorentwurf erarbeitet werden, nach dessen Genehmigung das Planfeststellungsverfahren eingeleitet und die Unterlagen zur Einsicht n der Stadt ausgelegt werden sollen. Mit dem Planfeststellungsbeschluss rechnet Rohde erst Mitte des Jahres 2006. Allerdings sei die Finanzierung aus den so genannten Efre-Mitteln der 2. Förderperiode bis 2006 nicht mehr möglich. Da zum jetzigen Zeitpunkt auch keine Aussage zu Fördermitteln aus den Töpfen der Europäischen Union vorliegen, könne keine Finanzierungszusage gegeben werden, schloss Rohde seinen Brief. Dabei war es der Ministerialdirigent selbst, der im Mai 1999 in Mügeln im Beisein von Straßenbauamtsleiter Lutz Nast von einem Baubeginn im Jahr 2005 sprach. CDU-Landtagsabgeordneter Frank Kupfer hatte damals das Treffen im Mügelner Rathaus organisiert. Im März 2002 konkretisierte der Ministerialdirigent in einer Zusammenkunft mit Landrat Robert Schöpp, dem Oschatzer Oberbürgermeister, den Gemeindeoberhäuptern von Wermsdorf, Dahlen und Dommitzsch sowie dem Mügelner Stadtoberhaupt und Straßenbauamtschef Lutz Nast im Sächsischen Wirtschaftsministerium in Dresden den Termin für den Baubeginn sogar auf 2004. Der CDU-Landtagsabgeordnete Frank Kupfer zeigte sich gestern vom aktuellen Stand völlig überrascht und betonte in einer ersten Stellungsnahme: „Es enttäuscht mich schon, wenn jetzt wieder eine Absage kommt. Ich muss mich jetzt mit der neuen Lage erst einmal vertraut machen. Wir haben die ganzen Jahre um den Ausbau der Ortsumgehung gekämpft und werden es auch weiterhin tun.“ / OAZ 09.06.2004
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