Mehr als 200 Menschen sind am Sonnabend auf dem Marktplatz vor dem Rathaus gekommen, um der Mügelner Schützengesellschaft bei ihrem diesjährigen Festumzug zuzuschauen. Am Nachmittag ermittelten die Schützen ihren neuen König: Maik Saletti gelang der entscheidende Schuss.
„Die Konkurrenz war hart“, sagte der neue Schützenkönig. Nach dem Pflichtschießen, an dem sich alle 50 erwachsenen Vereinsmitglieder beteiligten, hatten sich zwei weibliche und vier männliche Schützen für das Königsschießen beworben: Katrin Georgi und Marika Saletti sowie Bernd Brink, Lutz Laube, Daniel Schröder und der spätere König Maik Saletti.
„Das Königsschießen ist auch Glückssache“, sagte Frank Laube, den Saletti im Amt ablöste. Entscheidend sei oft der Zeitpunkt, zu dem man an der Reihe sei. Alle Schützen arbeiten mit ihren Patronen daran mit, dass ihr Ziel Stück für Stück abgeschossen wird, aber nur einer trifft so, dass es endlich herunterfällt. Insgesamt seien rund 40 Schuss gefallen, bis der König seinen Treffer gelandet habe, sagte Bernd Brink vom Schützenverein.
Bereits am Freitag gewann die 17-jährige Anja Bader den Wettbewerb der Nachwuchsschützen. Sie war auch im Vorjahr Schützenprinzessin gewesen. Die Mügelner ernannten zudem ihren langjährigen Vorsitzenden Hans Laube zum Ehrenpräsidenten. Vom Sächsischen Schützenbund (SSB) bekam er zugleich das Verdienstkreuz in Bronze verliehen. Für seinen Sohn Frank gab es eine Ehrennadel des SSB in Gold.
An der Parade am Sonnabend Vormittag auf dem Marktplatz, zu dem der Spielmannszug Mutzschen die Musik beitrug, nahmen nicht nur die Mügelner Schützen teil: Sie hatten zudem Besuch von Schützen aus Großenhain und sogar aus dem nordrhein – westfälischen Telgte: Stefan Moring und Hendrik Meyer führten ihren Fahnenschlag vor. Für Jürgen Fichtner, den Vorsitzenden des dortigen Schützenvereins, sind die guten Beziehungen, welche seit 1990 zwischen Mügeln und Telgte bestehen, „ein Beitrag zum Verständnis zwischen Ost und West“. Zudem gebe es nirgends in den alten Bundesländern eine private Schießanlage, die so groß wie die Mügelner sei.
Mindestens dreimal in der Woche habe er auf ihr geübt, sagte Schützenkönig Saletti. Gut vorbereitet waren allerdings alle Bewerber auf das Amt: Alle sechs hatten zu Hause einige Liter Bier kalt gestellt. Es ist ein Brauch der Mügelner Schützen, sich gleich vom frisch gekürten König bewirten zu lassen. / OAZ 02.06.2003
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