Mit 1000 Sandsäcken gegen drohende Wassermassen Wassermassen strömen in Schlanzschwitz durch die Häuser. Seit gestern Früh gibt es keinen Strom mehr. Die Kameraden der freiwilligen Feuerwehr sind mit drei Notstromaggregaten im Einsatz und pumpen das Erdgeschoss von fünf Häusern leer. Der Park in Schweta ist völlig überschwemmt. „In Mügeln mussten wir in der Nacht fünf Leute evakuieren“, informiert Bürgermeister Deuse. Das Stadtoberhaupt war bereits die ganze Nacht mit auf den Beinen, um zu helfen. Wichtig sei vor allem, dass der Strom wiederkommt, um weitere Pumpen zum Einsatz zu bringen. Deuse appelliert jetzt außerdem an den Freistaat Sachsen, den Hochwasseropfern schnell und unbürokratisch finanzielle Hilfe zukommen zu lassen. Gegen 10 Uhr war der Stromausfall in Schweta behoben. Envia – Servicecenterleiter Andreas Polster aus Mockritz dazu: „Wir haben hier nicht solche Probleme wie in anderen Regionen und konnten die Versorgung durch Umschaltung schnell wieder herstellen.“ Unterdessen hat sich die Lage in der Region Sornzig – Ablaß wieder normalisiert, schätzt Bürgermeister Volkmar Winkler ein. Die örtlichen Feuerwehren pumpten Keller leer. Selbst der Heizungskeller des Gemeindeamtes stand unter Wasser. „Es gibt noch ein paar Rückstaus, und die Döllnitzwiesen sind überschwemmt“, so der Bürgermeister. Besonders brenzlig ist die Lage dagegen in Wellerswalde. Dort trat die Luppa über das Ufer und überflutete die Handwerkergasse. „Das Wasser steht in etwa 15 Wohnungen. Wir können nichts machen und müssen abwarten, bis der Pegel sinkt. Es ist die reinste Seenlandschaft“, beschreibt der Liebschützberger Bürgermeister Karl – Heinz Börtitz die Situation. In Leisnitz seien zwei Grundstücke in Mitleidenschaft gezogen worden, und in Ganzig betraf es fünf Familien. „Die größten Probleme gibt es jetzt in Schönnewitz und in Borna an der Mühle. Die Döllnitz befindet sich permanent im Anstieg und hat in Richtung Schmorkau schon alles überflutet“, so der Bürgermeister weiter. In der Nacht zu gestern waren sieben Feuerwehren der Ortsteile im Einsatz, die Wellerswalder Kameraden kämpften immer noch rund um die Uhr gegen die Wassermassen. Jetzt gelte es, Dämme zu bilden und dort, wo es noch Sinn habe, die Häuser mit Sandsäcken abzudichten. Dafür stehen 1000 Stück zur Verfügung. Börtitz hofft, dass von der Döllnitz her keine Flutwelle kommt und dabei noch mehr Schaden anrichtet. Den müssen allerdings die Landwirte in Kauf nehmen. „50 Hektar Weizen stehen unter Wasser, bei 25 Hektar ist keine Ähre mehr zu sehen“, erläutert Vorstandsvorsitzender Armin Möbius und spricht von Qualitätsverlusten, da das überflutete Korn nicht mehr für die Mehlherstellung, sondern nur noch zur Verfütterung verwendet werden könne.
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