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  Der ausführlicher Ereigniseintrag lautet:
 

Ein Begriff, der uns langsam fremd geworden ist und der und mit umso größerer Freude erfüllt, wenn die knappen Mittel unserem klein gewordenen Heere einmal eine Übung – von einem richtigen Manöver kann man wohl nicht reden – und damit eine engere Fühlungnahme mit der Bevölkerung des platten Landes gestatten. Und war es nicht begeisternd und schön, als gestern die Marschkolonnen, teilweise mit Musik, oder Gesang durch unsere Stadt zogen? Wie flink waren alle jungen und älteren Schönen an der Tür und am Fenster, strichen die neugewaschene Schürze noch einmal so glatt und antworteten schlagfertig auf manch neckendes Scherzwort aus der Kolonne! „Der Soldat, das ist der schönste Mann im ganzen Staat“, der alte Schlager gilt auch heute noch und das mit Recht. Mit den straffen, wohldisziplinierten Gestalten im grauen Tuch halten unsere Nachkriegsjünglinge den Vergleich nicht aus. Welcher Segen wäre für unsere Jugend die allgemeine Wehr- oder Arbeitsdienstpflicht! In glühendem Sonnenbrand war die Truppe von Meißen bis in unsere Gegend marschiert, um hier in Stadt und Land Quartiere für eine Nacht zu beziehen. Kein Wunder, dass es auch Fuß- und Hitzekranke gab, von denen einige in unserem Krankenhaus vorübergehend Aufnahme und sorgsame Pflege fanden. Im allgemeinen machte die Truppe trotz der Strapazen einen ausgezeichneten Eindruck. Infanterie, Kavallerie, Maschinengewehr-, Nachrichten-, und Radfahrerabteilungen, Minenwerfer und Bagagewagen, die unvermeidlichen „Gulaschkanonen“ nicht zu vergessen – das alles gab ein militärisches Bild, wie man es selten zu sehen Gelegenheit hat. Unsere Stadt hatte das Glück, den Regimentsstab zu beherbergen, aus welchem Grunde in der siebenten Stunde auf dem Markt Platzmusik stattfand. Unnötig zu sagen, dass ein zahlreiches Publikum der schneidigen Militärmusik lauschte. Auf den Straßen zeigten sich nun auch die Quartiergeber mit „ihrem“ Soldaten, nicht ungern schienen auch die stets hilfsbereiten Haustöchter die Führung der Gäste durch die Sehenswürdigkeiten Mügelns übernommen zu haben, eine Besichtigungsreise, die wohl meist auf einem der zahlreichen Manöverbälle endete. Doch kurz ist die Soldatenliebe, zumal im Manöver. Heute morgen 6 Uhr verließ die Truppe unsere Stadt, um nach Wurzen weiterzumarschieren, wo wie schon berichtet, heute Abend biwakiert wird. Morgen geht es dann, wieder auf Schusters Rappen, in die Garnison Leipzig zurück. Das Regiment hat damit eine schöne Marschierung hinter sich gebracht, die erschwert wurde durch die enorme Hitze dieser Tage. Führer und Mannschaften werden froh sein, wenn sie wieder „zuhause“ sind, aber wir glauben doch, dass sie gern an dieses oder jenes Städtchen (und Mädchen!) zurückdenken werden, das sie auf ihrem Marsch kennen gelernt haben.


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