Der Weiler Mahris schmiegt sich wie andere Ansiedlungen der Lößrandstufe (Zeicha, Schwednitz, Zschannewitz, Niedergoseln) in eine Geländemulde. Lößrandstufe sagen wir, da mit dem Mahrisberg (177 m) tatsächlich der nördlichste Punkt des Lößhügellandes, der Lommatzscher Pflege, markiert ist. Die steinübersäten Äcker nördlich des Döllnitztales auf den Höhen oberhalb von Wetitz, Oetzsch und Mügeln zeigen uns eine typische Endmoränenlandschaft. Die letzte große Endmoräne der Eiszeit, vor der südwärts gelegenen fruchtbaren Lommatzscher Pflege. -
Bereits aus dem Jahre 1183 gibt es eine Niederschrift in welcher in „marus“ ein Herrensitz geführt wird. In anderen Urkunden schreibt man marus, mariß oder maris. Die kommt aus dem slawischen und wird mit Ort des „Maruch“ oder „Marus“ übersetzt. Das Geschlecht der „Marus“ muss zu dieser Zeit in der Mügelner Gegend sehr reich begütert gewesen sein. In Mahris wurde vor Zeiten sogar eine Burg vermutet, von der aber nichts mehr vorhanden ist. Es kann sich aber auch um einen befestigten Rittersitz wie in Stennschütz gehandelt haben. Das Geschlecht der „Marus“ soll dann ausgestorben sein. Obwohl anscheinend mutmaßliche Nachkommen in bescheidenen Verhältnissen in Mügeln gelebt haben. So wird u. a. in einer Urkunde aus dem Jahre 1459 ein Hans Mariß als Mitglied des Mügelner Stadtrates erwähnt. -
Ob sich aus dem Herrensitz, welcher sich anscheinend nicht halten konnte, das im Jahre 1350 erwähnte Freigut (Allodium) entwickelte, ist heute natürlich nicht mehr nachweisbar. Im Jahre 1748 wird für Mahris ein Lehngut erwähnt. Diese Erwähnungen alle in eine Reihe zu setzen ist nicht möglich. Denn schon im 16. Jahrhundert teilten sich die grundherrlichen Rechte in Mahris, die Rittergüter Oberwutzschwitz und Saalhausen. Ein Zeichen für die politische und wirtschaftliche Schwäche des Mahriser Herrensitzes, oder schon dessen Untergang. -
Im Jahre 1547 werden für Mahris 2 besessene Mann und 7 Inwohner erwähnt. Im Jahre 1748 3 besessene Mann, ohne weitere Angaben. 1834 lebten in Mahris 34 Einwohner. 1871 waren es 36 Einwohner und 1890 40 Einwohner. Im Jahre 1910 werden für Mahris 170 Einwohner gezählt. 1925 = 213; 1939 = 157 und 1946 = 404 Einwohner. -
Die Einwohnerzahlen ab 1946 gehen in denen von Niedergoseln mit unter, da Mahris mit Zschannewitz, Schwednitz und Lüttnitz ab 1950 nach Niedergoseln eingemeindet wurde. So wie die Einwohnerzahlen jener Orte seit ca. 1880 in den Zahlen von Mahris mit enthalten sind, denn seit jener Zeit waren diese Orte nach Mahris eingemeindet. -
Typisch für die Mügelner Gegend ist die Einwohnerzahl von 1946. Obwohl die Mehrzahl der Männer im „wehrfähigen Alter“ vermisst war, oder gefallen, oder sich in Gefangenschaft befand, hatte sich die Einwohnerzahl von 1939 (157 Personen), auf 404 Personen im Jahre 1946 erhöht. -
Treck auf Treck von Flüchtlingen waren aus Ostpreußen und Schlesien nach Sachsen geschleust worden. Hier schickte man sie in die Dörfer. Jeder nur denkbare Raum, sogar die Scheunen wurden genutzt um die Ausgesiedelten unterzubringen und ihnen zumindest erst einmal ein Dach über dem Kopf zu geben. Es ist bekannt, dass die Mügelner Gegend mit eines der Gebiete war, wo die meisten Aussiedler untergebracht wurden. Hier hatten sich in manchen Dörfern die Einwohnerzahlen verdreifacht! -
Schuldorf von Mahris war Niedergoseln. Ebenso wie Lüttnitz, Schwednitz, Zschannewitz, Niedergoseln, Grauschwitz und Schlagwitz gehört Mahris zu den sogenannten sieben Mügelner Oberdörfern, denn es sind ja keine Kirchdörfer. Diese Dörfer gehörten alle gemeinsam mit Mügeln zu der großen Urpfarrei Altmügeln. Erst seit dem Jahre 1856, mit der Trennung der Tochterkirche St. Johannis in Mügeln von der Mutterkirche St. Marien in Altmügeln, sind die Kirchgänger dieser Dörfer Mitglieder der Mügelner Parochie und beerdigen nun auch ihre Toten in Mügeln. -
In einer Niederschrift aus den Jahren 1880/85 lesen wir über Mahris: Dorf, 3 Kilometer ostsüdöstlich von Mügeln, mit 163 Einwohnern, Post Mügeln; Gemeindevorstand C. E. Gasch in Schwednitz. Gutsbesitzer Emil Claus, 80 Acker (44,3 ha); Carl Ehregott Kunze, 61 Acker (33,8 ha) und Bernhard Wittig, 60 Acker (33,2 ha).
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