Tauwetter hält Anwohner und Einsatzkräfte in Atem -
Hochwasser macht seit gestern wieder der Region arg zu schaffen. Gestern 11.30 Uhr ließ Mügelns Bürgermeister Gotthard Deuse über die Rettungsleitstelle Delitzsch die Feuerwehren Mügeln, Schweta und Niedergoseln alarmieren. Auch mehrere Unternehmen der Region setzte Deuse von der zu erwartenden Gefahr in Kenntnis. Straßen mussten gesperrt werden, und Keller liefen voll. In Hof lief das Wasser von den Feldern über die B 169 von hinten in die Jahnatalgasse. Überspülte Fahrbahnen und nasse Keller gab es ebenso in Sornzig-Ablaß. -
Bereits zum dritten Mal in diesem Winter hält das Tauwetter vor allem die Einwohner im Süden des Altkreises Oschatz in Atem. Wie hier in Mügeln am Busbahnhof in Richtung Ampelkreuzung zum Markt drückte es die Wassermassen aus den Gullideckeln hinaus. Das Stadtzentrum musste sogar zeitweilig gesperrt werden. -
Die Mitarbeiter des Bauhofes Mügeln wurden zu Hilfe gerufen und das Straßenbauamt informiert. -
„Das Wasser kommt vom Hasenbach her. Es ist schlimmer als das letzte Mal“, schätzte Deuse kurz nach Mittag die Lage ein und erläuterte weiter: „Riesenprobleme gibt es in der Zeichaer Straße in Richtung Hohenwussen. Am Ortsausgang von Schweta läuft das Wasser vom Feld auf die Straße. Die Fahrbahn zwischen Ockritz und Schweta musste ebenfalls gesperrt werden.“ Kurze Zeit später stand bereits die Ampelkreuzung in der Stadt unter Wasser. Mehrere Keller mussten außerdem leer gepumpt werden. Die Feuerwehrleute und die Bauhofmitarbeiter verteilten an den brenzligen Stellen Sandsäcke, um größere Schäden zu vermeiden. -
Enrico Ritter, der in der Zeichaer Straße 9 wohnt, musste zunächst tatenlos zusehen, wie das Wasser in seinen Keller lief. „Ich bin hier erst neu eingezogen. So etwas hätte ich mir nie träumen lassen“, sagte er gegenüber der Oschatzer Allgemeinen. Schließlich kamen auf seinem Grundstück die Feuerwehrleute mit ihren Pumpen zum Einsatz. -
Während die Einsatzkräfte versuchten, an den nötigsten Stellen zu helfen, musste Deuse aber auch viel Unvernunft bei einigen Kraftfahrern feststellen. Absperrungen wurden einfach ignoriert. „Denen macht es richtig Spaß, durch die Wassermassen zu fahren“, machte er seinem Ärger Luft. -
Um 15.30 Uhr meldete ein Radiosender für den Pegel Nebitzschen Alarmstufe II. Tatsächlich galt zu dieser Zeit in Mügeln schon die Stufe IV. Inzwischen gab es Riesenprobleme in der Schlanzschwitzer Straße in Schweta. Häuser, die bereits 2002 unter Wasser standen, drohten erneut zu überschwemmen. Die Feuerwehrleute und ihre Helfer verteilten weiter Sandsäcke. „Es ist noch keine Entspannung an der Döllnitz zu verzeichnen. Das Wasser steigt noch immer. Wir werden die Situation beobachten und versuchen, dort zu helfen, wo es nötig ist“, versprach Deuse… -
(Heinz Großnick / Sven Bartsch)
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