Altkreis unter Wasser: Feuerwehren im Dauereinsatz / Kritik in Altoschatz an mangelndem Schutz -
Region Oschatz: Erst minus 16 Grad und Schnee, einen Tag später Tauwetter. Das konnte nicht gut gehen. Im wahrsten Sinne des Wortes ausbaden mussten das wieder viele Bürger und Einsatzkräfte. Im Bereich des Rettungszweckverbandes Nordsachsen, dazu gehören Delitzsch, Schkeuditz und der Kreis Torgau-Oschatz, mussten die Sirenen am Dienstagabend wegen Hochwassers ausgelöst werden. Auch gestern blieb die Situation angespannt. -
Martinshorn weckt 4 Uhr Mügelner -
Wassermassen bahnen sich gestern gegen 4 Uhr in Mügeln den Weg durch die August-Bebel-Straße und die Franz-Mehring-Straße. Der Hasenbach tritt kurz zuvor an der Staatsstraße 31 bei der Firma Kluthe über die Ufer. Bis zum Laden Strohbach wird alles überflutet. -
„Wir haben die Leute mit dem Martinshorn der Feuerwehr geweckt“, sagt Mügelns Bürgermeister Gotthard Deuse, der die ganze Nacht über mit im Einsatz ist. Etwa 60 Kameraden der Freiwilligen Feuerwehren Mügeln, Schweta und Niedergoseln sowie einige Ein-Euro-Jobber sind an den brenzligen Stellen unterwegs, um zu helfen. Über 500 Sandsäcke werden nach Schätzung des Bürgermeisters gefüllt und an den gefährdeten Grundstücken verteilt. -
In der Straße des Friedens helfen die Feuerwehrleute einer Familie, die Möbel vom Erdgeschoss in die erste Etage zu transportieren, da das Wasser bereits bis vor der Haustür steht. In Schlanzschwitz werden dieselben Häuser in Mitleidenschaft gezogen, die es bereits zum Jahrhunderthochwasser 2002 traf. Im Park Schweta steht die Werkstatt des Bauhofes unter Wasser. Ein Problem bereitet Deuse besonders Sorgen. „Die Pegelanlage in Nebitzschen steht an der falschen Stelle. Bei Alarmstufe I ist die Wermsdorfer Straße längst überflutet.“ Bereits 2002 informierte das Stadtoberhaupt die Landeshochwasserzentrale, doch nichts tat sich. Würde die Pegelanlage in Mügeln stehen, könnte es nach Ansicht Deuses für die Orte Leuben, Thalheim sowie die Stadt Oschatz bis nach Borna rechtzeitig Warnung geben. -
Rund um die Uhr sind auch die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Sornzig unterwegs, um Grundstücke rund um den Haselbach zu schützen, insbesondere an den Durchlässen in der Öhninger Straße, der Klosterstraße sowie in Baderitz. „Wir konnten zum Glück größeren Schaden abwenden, da die Sicherung der gefährdeten Grundstücke mit Sandsäcken erfolgte“, informiert der Sornzig-Ablasser Bürgermeister Volkmar Winkler. In Ablaß heult Dienstag um 18.30 Uhr die Sirene. Es droht die Überflutung mehrerer Grundstücke. Die Kameraden kommen mit ihren Pumpen zum Einsatz, ein Keller im Wohnbaugebiet wird leer gepumpt. Schäden entstanden laut Winkler insbesondere auf landwirtschaftlichen Nutzflächen. Und das Klärwärterhaus der Firma Natursaft Sachsen Ablaß wird überflutet. An der Beseitigung des Schadens wird noch gearbeitet.
(Heinz Großnick)
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