Bis zum Jahre 1806 genoß Sachsen und besonders Mügeln mit seiner Umgebung einen Wohlstand, wie es ihn nie gehabt hatte und wohl nie wieder genießen wird. Denn obgleich bei gesegneten Ernten der Scheffel Korn 9 bis 12 Taler, Weizen 12 bis 16 Taler, Gerste 7 bis 8 Taler, Hafer 4 bis 5 Taler kosteten, so war doch keine Hungersnot, sondern Handel und Gewerbe blühten. Der Landmann ließ sein vieles Geld unter die Leute Gehen, der Bürger hatte Arbeit und vielen Verdienst, der handarbeiter ließ sich gut bezahlen - es war Wohlstand überall.
Aber das Jahr 1806 brachte Unglück; denn am 05. Mai brannten ganz Schlagwitz, am 26. Mai alle Güter in Goseln, am 27. Mai, als am 3. Pfingsttage, 11 Scheunen an der Gottesackerkirche, am 20. Juli ganz Nebitzschen, am 28. Juli die Schmiede in Zschannewitz und am 03. November 6 Güter in Wetitz ab. Räuberische Gesellschaften, die von der Polizei in Berlin eingehascht und zu gebührender Strafe gezogen wurden, haben gerichtlich ausgesagt, dass sie im jahr 1806 in Mügeln'scher und Lommatzscher Gegend um Raubeswillen Brand gestiftet haben. (Siegert)
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