Alle Hoffnungen auf eine weiße Weihnacht wurden in diesem Jahr prächtig erfüllt. Einige Tage vor dem schönsten aller Feste trat Schneefall ein und gar an beiden Feiertagen schenkte uns der Himmel weiterhin Schnee. Endlich nun weiße Weihnachten! Wie lange haben wir uns das gewünscht. Maler aller Zeiten haben deutsche Weihnacht immer nur mit Schneelandschaft dargestellt. In den letzten Jahren aber schien es so, als ob winterliche Weihnacht überhaupt nicht mehr geben sollte. Und nun in diesem Jahr kam das Fest mit Schnee und Eis!
Wie freuten sich jung und alt! Voran natürlich die Jugend. Schnell waren Schlitten und Bretteln herbeigeholt und los ging es in den Schnee. Und wo gar am Heiligenabend diese Sachen und auch Schlittschuhe auf dem Gabentisch lagen, da wurden sie schleunigst in Betrieb genommen. Schnee und Eis gehören eben zu den Gelegenheiten, die man sofort beim Schopfe fassen muss. Wir Erwachsenen aber unternahmen den traditionellen Weihnachtsspatziergang – gleichgültig ob am ersten oder zweiten Feiertage – in die herrliche wunderliche Landschaft, die wir jahrelang vermissten.

Mügelner Tagesblatt 27.12.1938