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Online-Chronik
der Stadt Mügeln |
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Mügelner
Volksfest 1937
Nun liegt auch unser Mügelner Volksfest 1937 wieder hinter uns,
das Fest, das mehr als reichlich besprochen wurde. Einmal behauptet
man, eine Veranstaltung jage die andere, das Volksfest sei überflüssig
und z. a. begrüßte man diese Veranstaltung mit der Begründung,
dass in Mügeln nun endlich einmal etwas geboten werde. Die Pessimisten
sagten dem Fest im Übrigen eine große Pleite voraus. Glücklicherweise
aber sollte sie sich verrechnet haben. Das Fest nahm einen glänzen
Verlauf. Frohe Stimmung war in alle Stimmung war in alle Herzen eingezogen
und alles nahm in der großen Gemeinschaft an diesem schönen
Feste teil. Nicht zuletzt aber trug das prächtige Wetter mit zum
Gelingen bei.
Bereits am Sonnabendvormittag hatte unsere Stadt schönsten Schmuck
angelegt. Von den Häusern wehten die Flaggen, Transparente über
den Straßen ladeten zum Besuche des Festes ein, das alte Rathaus
gleichfalls im schönsten Schmuck und Flaggen und mit den Symbolen
der verschiedensten Gewerbe geschmückt, während den Marktplatz
riesige Masten mit den Symbolen des dritten Reiches umsäumten.
So bot unsere Stadt ein festliches Bild, das den beiden hinter uns
liegenden Tagen einen würdigen Rahmen gab.
Wurde das Volksfest am Sonnabendvormittag mit der allgemeinen Flaggenhissung
gestartet, so diente der Umzug der Böttcher am Nachmittag dazu,
allen Einwohnern und Heimatfahrern ein kleines Stimmungsbild von dem
zu geben, was das Volksfest bieten sollte. Um 4 Uhr stellten sich die
Teilnehmer des Festzuges im Hofe des Stadtbrauhauses und marschierten
pünktlich zur festgesetzten Zeit durch die Straßen unserer
Stadt. Überall wurde dieser Festzug in seiner Buntheit und Vielfältigkeit
herzlichst begrüßt. Voran die alte Böttcherfahne aus
dem Jahre 1839, getragen von einem Angehörigen der Böttcherzunft,
dann die Musikkapelle Grüneberg in blauen und zunftgerechten Arbeitsblusen
und schließlich die Böttcher in ihrer bunten Tracht unter
Mitführung der Innungslade und der so genannten Konfirmationsurkunde
aus dem Jahre 1562, die der damaligen Böttcherzunft vom Bischof
von Meißen, Johann IX. von Haugwitz, dessen sterbliche Reste übrigens
in unserer Kirche beigesetzt sind, überreicht wurde. Den Schluss
aber bildeten die Mädchen in ihrer zu neuem Leben erweckten Müglische
Tracht. Schließlich beanspruchte auch die Mitführung von
allerlei Handwerkszeug, wie es die Böttcher benötigten, rege
Aufmerksamkeit.
Mügelner Tagesblatt 05.07.1937
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