Online-Chronik der Stadt Mügeln
 
Tuberkulosestelle


Fürsorgestelle für Tuberkulose in Mügeln. Unter Vorsitz des Herrn Dr. Weber hielt der Ausschuss zur Bekämpfung der Tuberkulose am 12. Juni seine 2. Sitzung im Ratskellersaale ab. Der ausführliche Bericht des Vorsitzenden zeigte, dass die Fürsorgestelle während der kurzen Zeit ihres Bestehens schon recht segensreich gewirkt und auf dem Gebiete der Fürsorge Erhebliches geleistet hat. Außer Abgabe vom Milch, Kefir, Freitischen, Spuckflaschen u. s. w. an Tuberkulose konnten namhafte Geldbeträge an unterstützungsbedürftige Kranke bewilligt werden, ebenso gelang es, durch Vermittlung der Fürsorgestelle, Gefährdete in Heilstätten (Carolagrün, Albertsberg, Hohwalde und Seehospiz Norderney) teils ohne erhebliche Kosten für sie, teils vollständig kostenlos unterzubringen. Weiter ist vom Ausschuss die Errichtung eines Sollbades ins Auge gefasst, um Bäder kostenlos an arme skrofulöse Kinder abzugeben. Die Verabreichung solcher Bäder geschieht durch die Vermittlung des Vorsitzenden vom Ausschuss. Vom Deutschen Zentral – Komitee zur Bekämpfung der Tuberkulose in Berlin sind den Fürsorgestellen Oschatz und Mügeln 800 Mark zur ersten Einrichtung und Organisation zur Verfügung gestellt worden, wovon 235 Mark auf die Fürsorgestelle Mügeln entfallen. Weiter hat das Landesversicherungsamt im Königreich Sachsen eine entsprechende Beihilfe zugesagt. Um aber die Bekämpfung der Tuberkulose, des gemeinsamen Feindes der Menschheit, erfolgreich durchzuführen, sind reichliche Mittel erforderlich und darf wohl die fürsorgestelle, im Vertrauen auf die gute Sache, an den hierorts schon oft bewährten Wohltätigkeitssinn appellieren.