Online-Chronik der Stadt Mügeln
 

Entlang der ehemaligen Stadtmauer um den alten Stadtkern beginnend am Lommatzscher Tor Richtung Nordwest
(Rundgang mit A. Lobe am 19.01.2005)
Beginn am Lommatzscher Tor
• Das Lommatzscher Tor auch Oschatzer Tor genannt, wurde 1834 abgerissen.
• Im Gebäude waren Wohnungen für Stadtknechte und das Stadtgefängnis untergebracht.
• Ende 19. Jahrhundert wurden bei Gaslegearbeiten auf der Lommatzscher Straße – heute Dr. Friedrichs Str. - Fundamente der alten Toranlage gefunden.
• Ob dieses Tor tatsächlich eine Zugbrücke hatte ist nicht belegt. Vielmehr wird vermutet, daß es sich um eine normale Brücke aus Holz handelte, die in Krisenzeiten einfach entfernt und hernach wieder aufgebaut wurde, also nicht als aufwendige Zugbrücke gestaltet war.
• Während des Abbruchs des Torgebäudes wurde in unmittelbarer Nähe die Mädchenschule neu gebaut.
• Vermutlich wurde Material aus dem Lommatzscher Tor in der Mädchenschule mit verbaut.
• Die Häuser zwischen Lommatzscher Tor und Mädchenschule wurden in den Sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts abgerissen.
• Auf dem entstandenen freien Platz, siehe DDR-Ansichten, wurde die Postsäule aufgestellt, nachdem sie ihren angestammten Platz auf dem Gelände des heutigen Busbahnhofs räumen mußte.
• In den Neunziger Jahren wurde auf dieser Freifläche wieder ein Gebäude errichtet – damals Blumenhaus Müller.
• Dieses Gebäude erreicht nicht die gesamte Ausdehnung der alten sich an dieser Stelle befundenen Gebäude. Die Straße Richtung Schloß wurde an dieser Stelle dadurch breiter.
• Bei Erdarbeiten zu diesem Gebäude wurde unmittelbar südlich vor der Mädchenschule Fundamente gefunden. (Foto A. Lobe)
• Wir befinden uns auf dem sogenannten Hirtenhack, später Schlammgraben genannt.
• Hier befand sich eine alte doppelte Graben-Wallanlage.
• Beim Bau der Kläranlage direkt westlich vor der Goetheschule wurden die Profile der Wallanlage sichtbar. (Foto A. Lobe)
• Der Wall-Graben war so hoch bzw. tief, daß Kinder dort Schlitten fuhren.
• Nach alter Überlieferung wurde bei der Mädchenschule eine „Friedenslinde“ gepflanzt.
• Vermutlich handelt es sich um eine Verwechslung und es ist einer der noch stehenden Eichen neben dem Garten des Flux’schen Hauses (ehemals Arztpraxis)
• Die Wallgräben des Hirtenhackes wurden mit Hausmüll und Unrat und Abfällen verfüllt.

Vor dem Mühlgraben nach Westen.
• Die Brücke über den Mühlgraben in Richtung Schloß wurde erst ca. 1930 gebaut. (Foto Festschrift von 1935).
• Früher war nur eine Rohrbrücke für die Wasserleitung zum Schloß vorhanden.
• Die Promenade war eine Sackgasse, die am Mühlgraben endete.
• Festschrift von 1956 vergleichen.
• Anfang der 30 Jahre vermachte der Schloßpächter den heutigen Feuerwehrplatz der Stadt als Sportplatz.
• Das Niveau des Geländes war niedriger. Etwa so wie die die Wiesen nach Wetitz noch heute sind.
• Das Gelände des heutigen Sportplatzes östlich neben dem Feuerwehrplatz wurde nach 45 als Mülldeponie genutzt und aufgefüllt. Das Niveau fällt nach dem Sportplatz gut um mehr als einen halben Meter zu den Wetitzwiesen ab.
• Nach Kriegsende wurde Feuerwehrplatz von den Russen als Kriegsbeutedeponie genutzt. (Hier Episode von A. Lobe)
• Feuerwehrplatz hieß zu Nazizeiten „Horst Wessel Platz“
Nördliche Stadtmauer
• Vor der Brücke zum Feuerwehrplatz biegen wir links in Gasse ein.
• Hier verlief zur Linken vermutlich die Stadtmauer.
• Am Ende der Gasse kurz bevor man die Schloßstraße erreicht grenzt das Haus der alten Baderei genau an die Gasse. Das Gebäude danach wurde weggerissen. Es war ein alter Stadtwirtschaftshof. Der entstandene Platz dient heute als Abstellplatz für Autos.
• Die Brücke über den Mühlgraben auf der Schloßstraße wurde 1934 aus verkehrstechnischen Gründen neu errichtet.
• Sie löste eine 1854 neu errichtete Brücke ab, welche die damals die bei dem Hochwasser 1854 weggespülte, alte Bogenbrücke ersetzte. Dieses Hochwasser war das größte in Mügeln und hatte sogar den Giebel des Hauses Schloßstraße 1 zum Einsturz gebracht. (Zeitungsartikel!)
• Auf der der Stadt abgewandten Seite der Schloßstraßenbrücke beginnt der Schloßbereich. Das als Grünebergsches Haus bekannte Gebäude wurde 1801 als Privathaus des damaligen Bürgermeisters errichtet und beherrbergte entweder sofort oder etwas später die Schloßschule. Später war darin die Stadtkapelle untergebracht und später begann die Grünebergsche Ära. In den Neunziger Jahren des 20. Jhd. Wurde das Gebäude komplett weggerissen und in ähnlicher Form an selber Stelle neu errichtet. Das alte Eingangsportal wurde wieder eingebaut.
• Das Stadttor zum Schloß war ein nicht überbautes Tor.
• Dem Verlauf der ehemaligen Stadtmauer folgend kommt man an die Stelle des ehemaligen Mühlentores und den Bereich der Mügelner Stadt- bzw. Schloßmühlen. Davon steht heute nur noch ein Gebäude. Dabei handelt es sich um die ehemalige Mühlenscheune, die in den zwanziger Jahren des 20. Jhd. Aufgrund der herrschenden Wohnungsnot zu einem Wohngebäude umgebaut wurde. Die eigentlichen Mühlengebäude wurden aufgrund ihrer Baufälligkeit nach und nach abgerissen. Bei dem am längsten gestandenen Gebäude handelte es sich um die ehemalige Ölmühle. Anbei stand noch der sogenannte Malzkasten.
• Das ehemalige Mühlentor befand sich in der Nähe der Gebäude der Schausteller Pönitz. Die Verlängerung der Straße führt heute durch das Betriebsgelände der Mügelner maschinenfabrik ehemals Firma Rammer. Das war gleichzeitig der alte Weg von der Stadt nach Altmügeln.
Richtung Süden zum Grimmaischen Tor
• Direkt vor dem Werksgelände der Mügelner Maschinenfabrik verläuft ein kleiner Weg – die Eselsgasse – nach Süden in Richtung Hauptstraße zum ehemaligen Grimmaer Tor. Etwa fünfzig Meter nach Beginn der Gasse sieht man in Richtung Hauptsraße gewandt auf der rechten Seite deutlich tiefer liegende Gärten. Diese Gärten befinden sich auf dem Gelände des ehemaligen Ratsteiches. Sogar die einstige Form des Teiches ist noch in etwa auszumachen. Das Gelände des Teiches wurde ca. 1840 verfüllt.
• Folgt man der Eselsgasse erreicht man die Hauptstraße durch Mügeln und damit den Ort, an dem das ehemalige Grimmaer Tor gestanden hat. Hier wohnten der Nachtwächter und der ??? Meister.
• Auf der anderen Seite der Hauptstraße setzt sich die Gasse ohne Namen fort. Man nennt sie hier auch Eselsgasse, da es sich gewissermaßen um die Fortsetzung derselben handelt. Zur linken verlief vermutlich die alte Stadtmauer. Der Klempnermeister Piltz vermutet vor dem Grimmaer Tor weitere Vorbefestigung, da sich in Teilen seiner Nebengebäude Schießscharten befinden und wohl auch Material der alten Wehranlage verbaut wurde.
• Folgt man der Eselsgasse jenseits der Hauptstraße nach Süden, kann man beim Blick in die rechter Hand gelegenen Gärten deutliche Niveauunterschiede im Gelände erkennen. Da wir uns hier bereits vor der Stadtmauer befinden, handelt es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um Reste der alten Doppellwallanlage, die Mügeln einst umgeben hat.
Richtung Osten durch den Hack
• Am Ende der verlängerten Eselsgasse trifft man auf den ehemaligen Hack. Er verläuft zur Linken ostwärts. Überquert man die Straße zum Markt, die früher ebenfalls durch ein kleines Stadttor – die Pforte – direkt auf den Markt führt, findet man am Ende der Hackgasse Gut sanierte Mauerreste, die durchaus von der alten Stadtmauer stammen können. Sie macht an dieser Stelle einen deutlich sichtbaren Bogen Richtung heutiger Feldgasse und damit dem Lommatzscher Tor. Südlich des Hackes gab es in früheren Jahren allerhand Erdkeller, von denen einige bis weit in die siebziger des 20 Jhd. Existierten, bzw. durch immer wieder kehrende Einbrüche der Hackstraße auf ihre vormalige Existenz hinwiesen. Geschichten von unterirdischen Gängen bis hin zum Kloster Sornzig gehören sicher der Sagenwelt an, da es keinen Sinn machte derartig aufwendig herzustellende Geheimgänge über diese Distanz durch äußerst ungeeignetes Gelände noch vor den sicheren Toren der Stadt enden zu lassen. Daß einige der Erdkeller miteinander verbunden waren, wird von alten Anwohnern und Augenzeugen glaubhaft bestätigt.
Vor den Toren der Grimmaer Vorstadt
• Dort wo die heutige Friedhofstraße auf die Hauptstraße trifft, stand zu früheren Zeiten etwa auf dem Platz der heute als „Sembdners Häuser“ bekannten Gebäude die Hasenmühle. Es war die Mühle am Hasenbach, der heute einen anderen Verlauf hat. Erwurde nach dem großen Hochwasser 1851 verlegt. Damals verlief er am heutigen Stadtbad (gebaut in den 30ger Jahren) bis zu Uhlemanns Villa, die man über eine Brücke über den Hasenbach erreichte auf der Höhe an den Feldern vorbei biis zu der Stelle an der heute der block gegenüber der Ofenkachelfabrik steht. Von dort leicht südwestlich vor dem Gelände des heutigen Friedhofes über das Gelände des Gärtners Georgie bis zur damaligen Hasenmühle. Nach der Hasenmühle unterquerte er die Hauptstraße östlich der Blutbuche und mündete schließlich weiter hinten in die Döllnitz.
• Der Hasenbach trug im Laufe der Geschichte übrigens viele Namen. So sind u.a. Johannisbach und Bodenbach überliefert. Entwicklung bis zum heutigen Namen wird in einer Lautverschiebung und durch natürliches Umsprechen von Johannis zu Johann bis zu Hasen Bach vermutet. (hier noch die anderen von Andreas genannten Namen einfügen)