Schloss und
Schlosshäuser
Das Schloss Ruhethal mit den Schlosshäusern, unmittelbar im
Norden an die Stadt Mügeln grenzend und durch eine Brücke über
den Mühlgraben der Döllnitz mit ihr verbunden, gehörte
ehedem zur Parochie Altmügeln. Das Schloss, castrum, auch
bischöfliches Schloss (castrum copale Mogelin) genannt, und
nicht zu verwechseln mit der nicht mehr vorhandenen Burg oder Veste
der alten „Herren von Mogelin“ auf dem Vestenberge,
ist auf dem Grundstück erbaut, welches die Kaiserin Agnes
1063 dem Stift Meißen geschenkt, von Bischof Gerung 1160
begründet , 1261 von Bischof Albert II. neu erbaut, von Bischof
Witigo II. um 1340 erneuert, um 1381 von Bischof Nikolaus I. mit
dem jetzigen Turm versehen (Dieser Nikolaus hatte den etwas zweideutigen
Beinamen „Ziegenbock“. Daher ist das Rätsel entstanden: „Rat`wo
du raten kannst, wo ist das Schloss und Stadt, alwo ein Ziegenbock
den Turm erbaut hat?“), 1460 von Bischof Kaspar und 1480
von Bischof Johannes V. weiter ausgebaut, 1572 von Bischof Johannes
IX. restauriert und von 1715 an vom Freiherrn Wambold von Umstadt
in denjenigen Stand versetzt worden, in welchem es im Jahre 1890
vorgefunden worden ist. Im letztgenannten Jahre wurden die Räume
des königlichen Amtsgerichts und die Wohnung des Kammergutspächters
in der Weise getrennt, dass der Zugang zu ersterem von Osten, zu
letzterer von Westen her zu nehmen ist. In diesem Schlosse hat
sich schon im Jahre 1350 eine eigene Kapelle befunden, welche der
heiligen Jungfrau Barbara geweiht war und von einem eigenen Priester
bedient wurde, welcher seine Wohnung kurze Zeit in dem Hause hatte,
wo das jetzige Rathaus steht. In ihr wurde noch im Jahre 1556 katholischer
Gottesdienst gehalten. Später verfiel sie. Die mit dem Schloss
verbundene Ökonomie nebst dazugehörigen Wirtschaftsgebäuden
wurde 1452 durch Eintausch des Rittergutes Crellenhain, 1455 durch
Ankauf von Berntitz, 1470 durch Erwerb eines Teiles von Schlatitz
und 1695 durch Ankauf des ganzen Gutes Schlatitz vergrößert.
Im Schlosse selbst hielten sich die Bischöfe von Meißen öfters
auf, und der letzte derselben, Johann von Haugwitz, welcher Amt
und Stadt Mügeln, sowie Amt und Kloster Sornzig auf Lebenszeit
erhielt, verlebte seine letzten Ruhejahre in diesem Schlosse. Daher
auch der Name Ruhethal. Nachdem diese ganze Besitzung an den sächsischen
Staat gekommen war, wurde das Schloss der Sitz des Gerichts- und
Rentamtes, während die Wirtschaft als Staatsdomäne verpachtet
wurde. In der Gegenwart befindet sich im Schloss die Diensträume
des königlichen Amtsgerichts, sowie die Wohnräume seines
Vorstandes und des Kammergutspächters.
Der Schlosshäuser, einer Reihe von Gebäuden zwischen
den Wirtschaftsställen des Schlosses und der Stadt, und zwar
an dem früheren Hellenteich gelegen, welcher sich hinter der
Scheune und den Stallgebäuden von der alten Döllnitz
bis zum Mühlgraben erstreckte, wird schon 1471 Erwähnung
getan. Um 1652 standen 3 Häuser an der angedeuteten Stelle,
die übrigen sind nach und nach hinzugekommen. Die beiden von
ihnen, welche an der östlichen Seite in der Nähe des
Mühlgrabens stehen, sind 1728 und 1729 errichtet. Jetzt gehören
die Schlosshäuser zur Stadt.
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