Erste
Beratung mit den neu ernannten Ratsherren
Eingehende kommunalpolitische Darlegung des Bürgermeisters – Wichtige
Beschlüsse
Unter großer Beteiligung der Einwohnerschaft, der Bewegung usw.
eröffnete Pg. Albrecht die erste öffentliche Beratung mit
den Ratsherren und stellte ordnungsgemäße Einladung. Der
Saal war in den Farben des Reiches besonders geschmackvoll dekoriert.
Nach dem Fahneneinmarsch wies Pg. Albrecht im Auftrag des Kreisleiters
als Beauftragten der Partei die Pg. Paul Hergert, Ing. Strass, Werner
Uhlemann als Ratsherren der Stadt Mügeln ein und händigte
ihnen die Berufungsurkunde aus. In feierlicher Weise leisteten sie
dann den vorgeschriebenen Eid. Hierauf wurden die Ratsherren als ehrenamtliche
Beamte der Stadt unter Aushändigung entsprechender weiterer Urkunden
verpflichtet. Pg. Albrecht wies dabei besonders auf die jetzige Verbundenheit
von Staat und Bewegung und damit Volk und Vaterland hin, gedachte der
früheren Verhältnisse, wo oft goldne Zeit zu nutzlosen Debatten
verwendet wurde, bis endlich die Volksbewegung des Nationalsozialismus
grundlegenden Wandel brachte. Die Ratsherren sollen Vertreter der Volksmeinung
werden und treue Berater des Bürgermeisters, Beschlüsse im
Volk vertreten und alles dem Allgemeinwohle unterordnen. Allen denen,
die als Stadtverordnete bis zum 1. Oktober 1935 in Treue mitgearbeitet
hatten, wurde noch anerkennend gedacht.
Anerkennend wurde weiter festgestellt, dass Mügeln in den letzten
Jahren im Interesse der Arbeitsschlacht großes geleistet habe.
Die weitere Arbeit wolle in gleichem Streben gehalten sein, denn alles
Schaffen gelte der Allgemeinheit zum Segen von Volk und Vaterland.
Eisern und Sparsam müssen auch in Zukunft die städtischen
Finanzen verwalten werden. Zu den bisherigen Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen
sind von Reich und Staat insgesamt 80 000 RM. als verlorne Zuschüsse – geschenkte
Gelder – bewilligt worden. Vor 1933 zahlte Mügeln mit nur
3300 Einwohnern jährlich noch 160 000 RM. öffentliche Unterstützungen,
dank der Arbeitsschlacht 1934 nur noch 11 000 RM. Hieraus allein schon
kann der Segen der Arbeitsschlacht ermessen werden. 1932 hatte Mügeln
noch 52 000 RM. rückständige Bezirksumlagen, 1934 noch 16
000 RM., die aber in diesem Jahre bestimmt verschwinden werden, sodass
auch in dieser Beziehung dann freier gesehen werden kann. Die Rechnung
der Stadt 1934 konnte erstmalig ohne Fehlbeträge zum Ausgleich
gebracht werden. Mancher, auch berechtigte Wunsch muss so noch zurückgestellt
werden. Die Steuermoral ist wesentlich gebessert, Einziehung der restlichen
12 000 RM. Steuerschulden erfolgt planmäßig bei Berücksichtigung
der allgemeinen Wirtschaftsbelange. Die Erhöhung der Staatsgrundsteuer
wird als unbedingt nötig besonders erläutert und hierbei
auch der früheren völligen Wehrlosigkeit gedacht mit der
restlosen Vernichtung größter Volkswerte, bei Anerkennung
der freudig begrüßten neuen jetzigen Wehrmachtschaffung.
Trotzdem gibt es leider immer noch Volksgenossen, die noch nicht reif
für den Nationalsozialismus sind und nicht verstehen wollen, dass
doch alles einzig und allein nur fürs Volk und Vaterland getan
wird. Jeder, auch der kleinste Volksgenosse muss deshalb immer wieder
zur Mitarbeit herangezogen und erzogen werden!
Damit waren die eingehenden allgemeinen Darlegungen des Bürgermeisters
Pg. Albrecht beendet und es wurde in folgende Einzelerörterungen
eingetreten.
- Arbeitsbeschaffung im kommenden Winter
- Stadtrandsiedlung
- Errichtung von Volkswohnungen
- Werdegang und Stand der Pachtangelegenheiten mit Ratskellerpächter
Gruhle.
- Die Hauptsatzung der Stadt ist von der Aufsichtsbehörde genehmigt
worden und gilt für die Ratsherren.
- Bürgermeister in alter Höhe mit 500 Prozent beschlossen.
- Der neuen Satzung über die Erhebung einer Bürgersteuer
wurde Vorschlagsgemäß zugestimmt.
- Umstellung des Wasserförderbetriebes im Wasserwerk.
- Bau eines 2 Familienwohnhauses aus Mitteln der Wasserwerksrücklage.
- Schaffung von Schmuckanlagen in Mügeln.
Mit einem Sieg Heil auf den Führer sowie dem Horst – Wessel – Lied
und dem Fahnenausmarsch wurde diese feierliche Beratung geschlossen,
die auf die vielen Teilnehmer einen sichtlichen Eindruck hinterließ.
Mügelner Tagesblatt 05.10.1935
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