Online-Chronik der Stadt Mügeln
 

Das Personalkarussell dreht sich beim Schaustellerbetrieb Pönitz in Mügeln

Der seit 1865 bestehende Familienbetrieb wird von Arndt und Brigitte Pönitz bereits in dritter Generation geführt. Das Ehepaar möchte nun kürzer treten, den Ruhestand genießen und die Verantwortung in die Hände von Tochter Sylvia legen.

Berufliches Neuland betritt die Vierzigjährige damit nicht, denn mit ihrem Mann Steffen betreibt sie in Mügeln eine Gaststätte und ist bei Bedarf mit einem Süßwarenanhänger und einer Schießbude auf den Jahrmärkten unterwegs. Brigitte Pönitz geht mit einem lachenden und einem weinenden Auge in den Ruhestand, wie sie selbst gesteht, denn seit Jahrzehnten ist die mit Leib und Seele Schausteller. „Es bleibt ja im Familienbesitz. Wir ziehen uns aus Altersgründen zurück, denn der Beruf ist ja auch mit schwerer körperlicher Arbeit, wie beispielsweise dem Auf- und Abbau des Karussells verbunden“, sagt die 64- jährige und blickt mit etwas Wehmut in die Zukunft: „Besonders werden wir die Kontakte zu den Besuchern fehlen.“ Nicht weniger werde sie die Tourneen durch die Republik vermissen, denn schließlich haben sich im Laufe der Jahre unter den Schaustellern auch freundschaftliche Kontakte entwickelt. „Wir sind wie eine große Familie. Wenn wir uns treffen gibt es Kaffeenachmittage und Grillabende“, schwärmt die Mügelnerin, Mitglied im Leipziger Schaustellerverein möchte sie auf jeden Fall weiterhin bleiben. Während in den Sommermonaten keine Zeit für urlaub ist, fahren die Frauen jetzt beispielsweise im Winter nach Bayern, um ein wenig zu entspannen.

Mit etwas Sorge betrachtet Brigitte Pönitz die Entwicklung der vergangenen Jahre. Die schlechte wirtschaftliche Lage bekommt auch sie zu spüren. „Wir haben die Kinderschleife 1991 in Italien bauen lassen und den Kredit innerhalb von zehn Jahren abbezahlt. Da war noch Geld unterm Volk, doch seit 1995 geht es massiv abwärts, was den Umsatz betrifft.“ Die Einnahmen beim diesjährigen Weihnachtsmarkt in Oschatz seien zufrieden stellend. Das liege aber auch am Entgegenkommen der Stadtverwaltung, die keine überzogenen Standgebühren verlange. Wenn Tochter Sylvia in der nächsten Sasion mit dem Kinderkarussell auf Tournee geht, dann kann sie sich der Unterstützung ihrer Eltern sicher sein. „Wir haben ein gutes Verhältnis zueinander und werden ihr auf jeden Fall zur Seite stehen. Unser Schwiegersohn hat ja auch schon langjährige Erfahrung gesammelt“, erklärte Brigitte Pönitz.


Oschatzer Allgemeine Zeitung, 12.12.2003