Online-Chronik der Stadt Mügeln
 

Kulturzentrum oder Exklusivhotel?

Langer Atem ist gefragt

Von der Mügelner Stadtverwaltung wurde die Leipziger Werbeagentur Schubert & Brunzlaff mit der Erstellung eines „Nutzungskonzeptes für das Schloss Ruhethal und angeschlossenen Wirtschaftshof in Mügeln beauftragt“.

Zwei grundsätzlich verschiedene Varianten stehen dabei im Mittelpunkt. Zum einen könnte das Gut nach erfolgtem Übergang in öffentlichen Besitz als kulturelles Zentrum der Stadt umfunktioniert werden.
Eine zweite Möglichkeit wäre die Nutzung des ehemaligen Bischofssitzes als Schlosshotel mit Schwergewicht Erholungs- und Erlebniscenter, eventuell mit einem Tagungscenter kombiniert. Diese Variante würde aber nur über Privathand funktionieren.

In ihren Vorbemerkungen weist die Werbeagentur darauf hin, dass es sich bei dem Schloss um ein 800 Jahre altes Kulturdenkmal handelt, das nur durch eine weitere Nutzung am Leben erhalten werden kann. Findet man in nächster Zeit keine Nutzung, wäre folgende Entwicklung unvermeidbar. Der Leerstand verursacht fehlende Einkünfte. Die Bauunterhaltung muss eingestellt werden – der Zerfall beginnt. Extreme Wiederherstellungskosten würden jeden Investor abschrecken.

Eine weitere landwirtschaftliche Nutzung des Wirtschaftshofes bzw. des Schlosses als Wohnheim ist nicht vorgesehen und könnte auch den laufenden Unterhaltungsaufwand, sowie den Aufwand der notwendigen Grundinstandsetzung, die das hohe Alter der Gebäude notwendig macht, nicht bestreiten.

Die finanzielle Belastungen der weiteren Unterhaltung und Grundinstandsetzung de Schlosses nebst Wirtschaftshof sind derart hoch anzusetzen – Schätzungen gehen von mindestens 10 Millionen DM Instandsetzungskosten aus -, dass nur ein symbolischer Kaufpreis abverlangt werden kann.

Die nachfolgend kurz geschilderte Variante „Kulturelles Zentrum der Stadt“ verlangt von der Stadt Mügeln besonderes Engagement und einen langen Atem, um finanzielle Mittel für Instandsetzung der baulichen Anlagen von Bund, Land und Kreis zu erstreiten.

Das Zentrum würde durch kulturelle Angebote zur Wirtschaftsförderung beitragen, Beschäftigungsmöglichkeiten bieten, Attraktivität und Ausstrahlung der Stadt bereichern, die Gastronomie beleben und den Wohnwert Mügelns erhöhen. Der Schlosskeller bietet sich für die Gastronomie, Vereinsleben, Jugend- und Rentnerclub an.

Das Erdgeschoss könne im weitesten Sinne für informative Zwecke und Gastronomie genutzt werden. Im ersten Obergeschoss wären ein Veranstaltungssaal und Übungsräume denkbar. Das zweite Obergeschoss würde sich als Ferien- und Tagungshotel anbieten. Dieser Variante würde auch die Nutzung des Wirtschaftshofes für den Reit- und Tennissport entsprechen.

Da die privatwirtschaftliche Nutzung als „exklusives“ Komforthotel der Stadt Mügeln für den gesamten mittelsächsischen Raum“ zwar günstigere Finanzierungsmöglichkeiten bereit hielte, aber nur unter bestimmten Bedingungen denkbar wäre und eventuell mit der Gefahr eines Verlustes des kulturhistorischen Schlosscharakters einhergehen würde, soll diese Variante hier nicht dargestellt werden.

Von großem Interesse wäre es für die OAZ und die Mügelner Stadtverwaltung, die Wünsche der Mügelner Bürger und Betreiber kultureller Einrichtungen in Mügeln und Umgebung hinsichtlich einer gewünschten räumlichen Veränderung und eins eventuellen Einzugs in das Schloss kennen zu lernen. F. H.