Neues rings
um den dicken Turm
Mügeln – eine charmante Stadt im grünen Döllnitztal
Im Döllnitztal liegt Mügeln mit seinen ländlichen
Ortsteilen Berntitz, Grauschwitz, Lüttnitz, Mahris, Niedergoseln,
Ockritz, Oetzsch, Schlanzschwitz, Schweta, Wetitz und Zschannewitz,
eine reizvolle Kleinstadt mit einer bewegten, mehr als tausendjährigen
Geschichte.
Ursprünglich war Mügeln, wie viele Orte in der Umgebung,
slawisch besiedelt. Die urkundliche Ersterwähnung ist aus
dem Jahr 984 überliefert. Als äußeres Zeichen der
Historie führt die Stadt noch heute in etwas abgewandelter
Form das bischöfliche Wappen. Jahrhunderte lang übten
bischöfliche Herren die Gerichtsbarkeit in Mügeln aus,
bis 1595 das Amt Mügeln in den Besitz der sächsischen
Kurfürsten überging. Das auf einer frühdeutschen
Wasserburg 1261 gebaute Schloss Ruhethal mit dem die Mügelner
Silhouette prägenden „dicken Turm“ wurde fürstliches
Kammergut. Auch nach dem Krieg wurde das gesamte Gebäudeensemble
mit Wirtschaftshof weiterhin landwirtschaftlich genutzt und beherbergte
eine Landwirtschaftsschule mit Schwerpunkt Viehzucht. Seit 1990,
nach Liquidation dieses Betriebes, steht die Anlage leer. Der Freistaat
Sachsen ist als Eigentümer um die Veräußerung bemüht.
Im Mügeln engagiert sich ein Förderverein um Erhalt,
Sanierung und sinnvolle Nutzung des traditionsreichen Gemäuers.
Schlank zeigt sich der Turm von St. Johannis. Diese Kirche war
1232 erstmals vollendet und wurde nach der Zerstörung um 1430
durch die Hussiten im gotischen Stil wieder errichtet, die Wiedereinweihung
konnte im Jahr 1521 gefeiert werden. Von Altmügeln her grüßt
der auf dem gewaltigen Dach des Turmes von St. Marien thronende
Dachreiter. Auch dieses Gotteshaus hat eine wechselvolle Geschichte
und war mehrfach zerstört. Abgerundet wird das sakrale Trio
mit der 1753 vollendeten barocken Dorfkirche St. Andreas zu Schweta.
Mit Schweta ist die Stadt seit dem Gemeindezusammenschluss 1994
um elf ländliche Ortsteile reicher geworden und die Gemarkungsfläche
beträgt 23,06 km². Die Stadt zählt zur Zeit 5200
Einwohner. Wirtschaftlich profitierte Mügeln schon in der
Vergangenheit von seiner Lage an den großen Handelsstraßen.
So erhielt Mügeln bereits 1256 das Marktrecht. Wichtigste
Säulen der kleinstädtischen Wirtschaft waren das Handwerk
und die Landwirtschaft. In der Mitte des 19. Jahrhunderts begann
auch in Mügeln die Industrialisierung, wozu die 1884 eingeweihte
Schmalspurbahn mit der Anbindung an das Ferneisenbahnnetz in Oschatz
einen bedeutenden Beitrag leistete. Großer Beliebtheit bei
Fotografen und großen wie kleinen Fahrgästen erfreuen
sich Traditionsfahrten mit den historischen Fahrzeugen. Mit der
Umnutzung eines ehemaligen Landwirtschaftsgeländes als Gewerbegebiet
Mügeln – Schweta vor den Toren der Stadt soll jetzt
die Entwicklung expandierender Betriebe aus der Stadt sowie Neuansiedlungen
von Unternehmen ermöglicht werden. Im Rahmen des Stadtsanierungsprogramms,
das seit 1991 läuft, werden immer mehr Farbtupfer im Stadtbild
sichtbar. Als Angebote für Freizeit und Erholung stehen ein
Freibad in Mügeln, die Stadtbibliothek, Sportplätze in
Mügeln und Schweta sowie eine sehr schöne Parkanlage
in Schweta zur Verfügung. Sehenswert ist die Ausstellung des
Mügelner Heimatmuseums, die unter anderem interessante Funde
aus der Frühgeschichte aufweist. Eine Jugendbegegnungsstätte
jeweils in Mügeln und Schweta rundet das Angebot auch in dieser
Hinsicht ab. Besuchen Sie doch mal wieder diese kleine charmante
Stadt im grünen Döllnitztal.
T. Schroth
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