Übernahme
der neuen Motorspritze
Von besonderer Bedeutung wurde der 1. Mai für die hiesige Freiwillige
Feuerwehr und dadurch auch für Mügeln-Stadt und Land, namentlich
für das letztere, durch die Übernahme und Prüfung der
im Laufe der Woche eingetroffenen neuen Motorspritze. Diese, eine Stiftung
von Vertretern der Landwirtschaft und Industrie, soll dazu bestimmt
sein, den Feuerschutz auf dem Lande zu erhöhen. Das gleichmäßige
maschinelle Arbeiten erspart die meist nicht genügend vorhandenen
Druckmannschaften. Es war eine Hauptübung mit Alarm angesetzt,
zu der sich auf Einladung hin eine große Anzahl Ehrengäste
und Deputationen auswärtiger Wehren eingefunden hatten. Die am
Brandherd (Rathausflügel) vorgenommenen Lösch- und Rettungsarbeiten,
sowie die übrigen der Idee zugrunde liegenden Schwierigkeiten
durch Hydrantenbruch usw. gelangen ausgezeichnet, wobei Schlauchwagen,
Spritzen und zuletzt die Motorspritze mit ein und zwei Schlauchleitungen
auf lange und kurze Entfernungen arbeiten mussten. In der darauf folgenden
Besprechung im „Thüringer Hof“ gab nach Begrüßung
der Herr Hauptmann Martin Bergmann die Gründe bekannt, welche
ihn veranlassten, mit den oben genannten Vertretern wegen Anschaffung
des modernen Löschmittels Fühlung nehmen, pries Herr Branddirektor
Kreisvertreter Hellmich - Oschatz die Vorzüge und verschiedene
Anwendung der Motorspritze, beglückwünschten Herr Amtshauptmann
Dr. Ritter Vogel von Frommannschaftshaufen - Oschatz und Herr Bürgermeister
Börngen die Wehr zu dieser Neuanschaffung, wodurch Mügeln
in Sachsen die 26. Stadt wurde, welche sich einer solchen Einrichtung
erfreut. Herr Steigerführer Naumann nahm Gelegenheit den Stiftern
sowie dem stellv. Branddirektor Herrn Ehrenhauptmann Paul Müller,
der die Wehr auf die jetzige Höhe gebracht habe, zu danken, worauf
Herr Gutsbesitzer Gustav Kirsten – Schlagwitz ausführte,
dass es nur eine Dankesschuld sei, die das Land der Freiwilligen Feuerwehr
abtrage, weil letztere in uneigennütziger Weise bei Bränden
das Land noch nie im Stich gelassen habe. Er bedauerte nur, dass nicht
noch mehr Gemeinden sich an der Bezahlung der Motorspritze beteiligten.
Noch sei es Zeit, und je größer die Zahl der Teilnehmer
wachse, desto billiger stellten sich die Brandversicherungseinheiten.
Angeregt durch die gute Kritik ging man befriedigt auseinander mit
dem Wunsch, dass durch die Freiwillige Feuerwehr Stadt und Land in
immer engere und freundschaftlichere Beziehungen gebracht werden.
Mügelner Anzeiger, 03. Mai 1921
|
|