Am gestrigen Tag konnte die „Lipsia“, chemische Fabrik Mügeln, auf ein 40jähriges Bestehen zurückblicken. Die Fabrik, die von ausschlaggebender Bedeutung für unser heimisches Wirtschaftsleben ist, wurde am 7. Oktober 1898 in Leipzig gegründet. Es war der verstorbene Apotheker Heinrich Konrad, der die Anregung gab, den in hiesiger Gegend anstehenden Dolomitenkalk dergestalt zu verwerten, dass man aus ihm, das Magnesia entzieht. Das Lipsia – Magnesia ist heute ein viel begehrtes Produkt und findet Verwendung zu ungezählten Zwecken. Wenn nun heute das Werk einen ungeahnten Aufschwung genommen hat, so ist dieser Verdienst in erster Linie dem bewährten Betriebsführer Direktor Franz Teschner zuzuschreiben, der den Lipsia – Produkten eine immer größere Absatz- und Verwendungsmöglichkeit verschaffte. So wuchs das Unternehmen mit den Jahren immer mehr und mehr, so dass umfangreiche Um- und Anbauten des Fabrik- und Verwaltungsgebäudes vorgenommen werden mussten. Und erst vor kurzem entstand ein weiterer Anbau an das Verwaltungsgebäude.
In einem aus Anlass dieses Gedenktages stattgefundenen Betreibsappell wurden auf Beschluss von Aufsichtsrat und Vorstand der Gesellschaft die Gefolgschaftsmitglieder sowie die bereits im Ruhestand lebenden früheren Arbeitskameraden und Witwen von langjährigen Arbeitern der Fabrik durch Geldgeschenke erfreut, wobei der Betriebsführer, welcher die Geschenke überreichte, Worte des Dankes und der Anerkennung für den in der Fabrik seit jeher bestehenden Gemeinschaftsgeist zum Ausdruck brachte.

Mügelner Tagesblatt 08. Oktober 1938