Online-Chronik der Stadt Mügeln
 
Zum letzten Mal durch das Laubenthal

Ab 1.Oktober dieses Jahres wird ein weiterer Teil des einstigen großen Schmalspurnetzes in unserem Kreis stillgelegt. Nach Mügeln – Döbeln (1966), Wermsdorf – Neichen (1967), Oschatz – Strehla (1972) wird nun der Eisenbahnverkehr auf der Strecke Mügeln nach Wermsdorf eingestellt.

Die 11,3 km lange Strecke wurde als Fortsetzung der 1885 fertig gestellten Bahn Oschatz – Mügeln erbaut und am 1. November 1888 offiziell eröffnet. Im wie ausgedehnten Döllnitz- und Laubenthal fauchte und stöhnte die Eisenbahn auf 750 mm breiter Bahnlinie und verbindet die Kleinstadt Mügeln über Nebitzschen, Glossen, Gröppendorf und Mahlis mit dem Naherholungsgebiet Wermsdorf. In den ersten Jahren diente die Strecke der Beförderung von Holz, Rüben und Steinen, aber auch von Kaolin, welches vor dem Aufbau der Strecke nach Kemmlitz von Glossen in Richtung Neichen als auch nach Oschatz befördert wurde. Der Personenverkehr war mäßig, nahm jedoch in den Sommermonaten stets zu und brachte zum Horstsee und zur Hubertusburg volle Züge.

Die modernen Verkehrsmittel lassen auch diese romantische Strecke zwischen Mügeln und Wermsdorf nicht ungeschoren. Nach dem nun die Straßenrekonstruktionen abgeschlossen sind, wird der Kraftverkehr die Bahn ersetzen.

Am 30. September wird ein letztes Mal eine Mügelner Lokomotive mit 5 Wagen fachend und pfeifend durch des Laubenthal fahren und vielleicht ist auch einer von Ihnen mit im Zug, um der Bahn einen würdigen Abschied zu geben.

LVZ 19.09.1972