Mit der Herausgabe der "Bilder über den 30jährigen Krieg in Mügeln" hat sich Herr Kantor Weber ein großes Verdienst erworben. Weiß doch jeder, dass es nur noch 4 oder 5 Exemplare der Mügelnschen Chronik von Fiedler gibt. Damit ist nur wenigen die Möglichkeiten gegeben, sich in die Vergangenheit einzuleben. Nun aber sind vorerst alle Ereignisse, die Mügeln im großen Krieg berühren, wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, dem Vergessen entrissen. Ein wichtiger Teil der Müglischen Chronik ist dem Stadium des Verlorengehens entrückt und uns wiedergeschenkt. Noch mehr: weite Perspektiven eröffnen sich für den, der es mit der Ortsgeschichte genau nimmt. Er gliedert die Ereignisse von Mügeln in das große Ganze ein und schaut von einer höheren Warte, der eines Feldherrn, auf die Einbeziehung Mügelns in den großen Krieg. Wenn aber erst einmal eine Chronik des letzten Weltkrieges erscheinen sollte, dann gibt es wieder neue Arbeit. Schon jetzt tauchen allerlei Fragen auf, die einem beim Lesen des Buches entgegentreten: Preissteigerungen damals und heute, Ernährung, Krankheiten, Geldwert, Gesinde, Löhne damals und heute. Insofern stellen die "Bilder über den 30jährigen Krieg" einen wichtigen Vorläufer der Kriegschronik von 1914/18 zur Erfassung des Verständnisses des Weltkrieges und seiner Folgeerscheinungen dar. Und da Mügeln den 30jährigen Krieg noch in ganz anderer Weise verspürt hat als den 1914/18er , so bildet die Chronik über den 30jährigen Krieg von Kantor Weber, dargestellt in 32 Bildern, eine unverkennbare Voraussetzung und eine historische Grundlage und fordert zu Vergleichen förmlich heraus. Wer wird wohl in den Kreis der Forscher und Mitarbeiter eintreten? Wer wird von solchem wahren, tiefgründigen, heimatlichen, ortsgeschichtlichen Trieb beseelt sein?