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Online-Chronik
der Stadt Mügeln |
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Schweres
Gewitter über Mügeln
Vergangenen Sonnabend türmten sich, nach besonders heißen
Vormittagsstunden, gegen Mittag Gewitterwolken auf. Die verschwanden
wieder, um sich gegen 16 Uhr erneut anzusammeln. Es dauerte nicht lange
und fernes Donnerrollen kündigte sich Gewitterstimmung an. Von
Richtung Leisnig her kam das Unwetter immer näher. Gegen 16.30
Uhr hatte es den Höhepunkt erreicht. Der Himmel verdunkelte sich
immerstärker, so dass man schließlich sogar Licht brennen
musste. Blitze zuckten, ein Wolkenbruch ähnlicher Regen ergoss
sich über die Stadt, der von heftigem Sturm begleitet war. Der
Verkehr wurde überall lahm gelegt. Es war unmöglich, sich
im Freien zu bewegen. Ein Glück war es noch, dass sich das Gewitter
bald wieder verzogen hatte.
Der Schaden der aber angerichtet worden ist, ist gewaltig. Die Fluren
sind teilweise verschlammt worden. Das Getreide lag stellenweise wie
gewalzt. Bäume wurden entwurzelt, eine ungeheuere Anzahl Äste
sind durch den Sturm abgeknickt worden und so entbot sich in der gesamten
Umgebung von Mügeln ein trostloser Anblick. In Niedergoseln wurde
die Starkstromleitung durch eine umgeworfene Kastanie zerrissen. In
Lüttnitz wurde von einer Sandgrube der Sand auf die Kleinbahnlinie
geschwemmt, so dass die Bahngleise zum Passieren des Zuges erst mühsam
geräumt werden mussten. Die Lehmgrube in der Lüttnitzer Ziegelei
wurde ebenfalls verschlammt. Hier musste sogar die Freiwillige Feuerwehr
Mügeln eingreifen. Das Wasser ist mit unendlich mühevoller
Arbeit während des Sonntags ausgepumpt worden. Der Schlamm musste
noch entfernt werden, damit der Ziegeleibetrieb seine allzu lange Unterbrechung
erlitt. In Kemmlitz ist ein großer Sandhaufen weggespült
worden. Hierbei ist die Straße versperrt worden, so dass auch
hier schnelle Arbeit geleistet werden musste.
Wie uns vom Lande gemeldet wird, ist zum Glück nur ein leichter
Hagelschlag strichweise Niedergegangen so dass die Hoffnung besteht,
dass sich die Getreidefelder wieder erholen. Dies wäre im Interesse
des Volksganzen nur zu wünschen. Auch von der Naundorfer Gegend
werden verheerende Wirkungen des Gewitters gemeldet.
Im Allgemeinen wird aus der gesamten Umgebung von Mügeln dasselbe
trostlose Bild geschildert. Überall haben sich hilfsbereite Menschen
gefunden, die den angerichteten Schaden teilweise beseitigten.
In Mügeln selbst hat der Sturm insofern Schaden angerichtet, als
mehrere Bäume am Schlagetherplatz entwurzelt wurden. Äste
lagen auf den Straßen. Dachziegel auf den Fußsteigen. Von
einem Grundstück in der Franz – Seldte – Straße
wurde die Esse heruntergeworfen. Mehrere Hochantennen wurden wie Streichhölzer
umgeknickt. Bäume in Vorgärten drehte der Sturm ab, auch
der Regen richtete ebenfalls bedeutenden Schaden an.
Mügelner Tagesblatt 26.06.1939
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