Online-Chronik der Stadt Mügeln
 


10 Jahre Markt-Apotheke Mügeln
1.11.1990 – 1.11.2000


Die hiesige Chronik weist zur Geschichte der Apotheke Mügeln vielfältige historische Daten auf, die im Zusammenhang mit dem diesjährigen Jubiläum allen Interessenten bekannt gemacht werden sollen. Unter der Blattnummer 222 der Ortschronik wird berichtet, dass im Jahre 1505 „einer mit der Cantorei begrabenen Apothekerin gedacht wurde“ und wie folgt wird dort vermerkt „die Apotheke steht an der Ecke des Marktes und gehört ebenfalls einem eigentümlichen Besitzer“.

Der Chronik zufolge werden Apotheker genannt, die in den folgenden Jahrzehnten in Mügeln tätig waren (Johann Winkler, Andreas Uber, Johann Andreä, Friedrich Zimmermann, Johann Christian Schumann), bis zum Jahre 1825, wo bei einem Brandunglück die Apotheke eingeäschert wurde und danach neu aufgebaut werden musste.

Ab 1833 wird Apotheker Christian Voigt erwähnt. Weitere Daten zur Geschichte sind dann ab dem 1. Juli 1876 belegt. Ab diesem Tag hat Apotheker Heinrich Konrad die Apotheke käuflich erworben und zum Betreiben dieser das Privileg erhalten. Letzteres wurde erst kürzlich hier im Gebäude gefunden und ist vollständig erhalten geblieben. Apotheker Heinrich Konrad war vierzig Jahre lang im Beruf erfolgreich tätig und hat sich für die Entwicklung der Stadt Mügeln verdient gemacht. Dies bezeugt ein Schriftstück (vom 1.7.1936), das unter dem Titel „50 Jahre Apotheke im Besitz der Familie Konrad“ veröffentlicht wurde. Letzteres wurde mit erst kürzlich durch Frau Reinholde Kristjansson (eine Enkelin von Herrn Heinrich Konrad) überreicht.

Im Mai 1917 übernahm sein Sohn, Hans Konrad, die Leitung der privilegierten Apotheke zu Mügeln und führte diese Tätigkeit bis zu seinem Weggang im Jahre 1933 aus.

1958 wurde die Apotheke Mügeln, die bis dahin an Apotheker Teubner verpachtet war, unter staatliche Aufsicht gestellt. Das Grundstück blieb bis 1958 im Besitz der Familie Konrad.

1956 beendete Apotheker Teubner seine Tätigkeit in Mügeln, in den folgenden Jahren waren die Apotheker Reuter, Dr. Glauch und Dreßler tätig.

Bevor ich am 1.10.1968 die Leitung der Staatlichen Apotheke Mügeln übernahm, absolvierte ich von 1959 – 1960 mein Vorpraktikum in der Markt-Apotheke Meißen, studierte von 1960 – 1964 an der Karl-Marx-Universität Leipzig und arbeitete während der Kandidatenzeit und weitere drei Jahre in der Löwen-Apotheke Oschatz.

Am 1.11.1990 konnte ich die Apotheke Mügeln käuflich erwerben (sie wurde ab diesem Tag zur Markt-Apotheke Mügeln), und fast zeitgleich wurde das Gebäude der Familie Konrad als Eigentum rückübertragen.

Da sich die Aufgabenstellung an eine Apotheke nach der Wiedervereinigung wesentlich veränderte, erfolgten in den Jahren 1991 und 1995 umfangreiche Baumaßnahmen innerhalb des Gebäudes. Im ersten Bauabschnitt wurde die Offizin und daran angrenzende Räumlichkeiten umgebaut, der zweite Bauabschnitt sah die Neugestaltung des hinteren Bereiches der Apotheke (Warenannahme, Nachtschleuse, Belegschaftsraum und Räume zur Arzneimittellagerung) vor.

Alle nötigen baulichen Veränderungen hatten neben der Verbesserung der Arbeitsbedingungen die Zielstellung, die denkmalgeschützten Details wie Kreuzgewölbe, Tonnengewölbe, Erhaltung der Sandsteintürgewände am Eingang zur Offizin (mit der Inschrift „Privilegirte Apotheke“) und am Eingang E.-Thälmann-Str. 2 mit dem Schlussstein und der Jahreszahl 1825 zu erhalten.

In Anlehnung des Festspruches im Mügelner Tageblatt vom 4. Juni 1925 teile ich mit:

Ort bin ich zu Euch geeilt,
Hab Euch alles mitgeteilt.
Was im Städtchen und so mit passiert
wie man sich regt und manchmal fühlt.
Und so rufe ich jetzt aus
Ein Willkommen im Apothekenhaus!

PhR Rosemarie Müller, Markt-Apotheke Mügeln