Online-Chronik der Stadt Mügeln
 

Bürgermeister Gotthard Deuse: Wir lassen uns nicht über den Tisch ziehen

Von der Gemeindevertretersitzung am Donnerstag in Schweta


„ Was lange währt wird gut.“ Ob das Sprichwort, wie es Hans-Günther Sirrenberg, Dezernent für Recht und Ordnung des Landratsamtes Oschatz, in Bezug auf die Benennung der Gemeinde Schweta erwähnte, bleibt gespannt abzuwarten.

Gemeindeurkunde übergeben

Er übergab stellvertretend für Landrat Schöpp zu Beginn der Gemeindevertretersitzung am 17. Oktober die Urkunde als Zeugnis Umbennung der Gemeinde Niedergoseln in Schweta. Den Beschluss hatten die Abgeordneten schon vor langer Zeit gefasst. Was symbolisch festgemacht ist, wirft in der Praxis natürlich Fragen auf. So kam zu Beispiel jene nach neuen Personalausweisen und Straßennamen zur Sprache. Jeder Einwohner Schwetas und dessen Ortsteile soll möglichst bis zum Jahresende einen neuen Ausweis haben. Diese werden in Mügeln ausgestellt.

Beschluss aufgeschoben

Den Beschluss des Treuhändervertrages zur Dorfsanierung verschoben die Gemeindevertreter an diesem Abend von vornherein auf den Dienstag kommender Woche. Ihre Diskussion dazu brachte doch einige inhaltliche Ungereimtheiten ans Licht, vor allem in Sachen Finanzen. Diese sollen in einem Gespräch mit der Sanierungsgesellschaft und der Gemeinde geklärt werden. Man will sicher gehen, dass es für Sanierungen im Dorf wirklich 100 Prozent Fördermittel gibt und die Gesellschaft kostenlos plant und projektiert.
Dieser Vertrag isst solange wirksam, bis alle Sanierungen beendet sind, auch falls Schweta eingemeindet werden soll.

Die Gesellschaft bietet an, dass Sanierungen nur mit Bürgerbeteiligung durchgeführt werden, Hinweise sind erbeten. Am 23. Oktober findet mit einem Vertreter der Gesellschaft eine Ortsbegehung statt.
Zerredet wurde der Vertrag durch die Aufschiebung jedenfalls nicht, da man sich bewusst ist, dass im Dorf etwas getan werden muss. Er ist die Grundlage für Veränderungen, nur die Modalitäten sind noch einmal zu klären. Herr Deuse: „Wir wollen uns nicht über den Tisch ziehen lassen.“

Beitritt zum Trinkwasserverband

Beinahe lebenswichtig ist für die Gemeinde Schweta der Beitritt zum Zweckverband Trinkwasser Oschatz/Döbeln. Dieser wäre zukünftig verantwortlich für Instandhaltung und Rekonstruktion der Trinkwasseranlage, von der auch die Einwohner Schwetas und der Ortsteile zum größten Teil ihr Trinkwasser beziehen. Die Gemeinde wäre allein dazu nicht in der Lage. Pro Einwohner kostet dies zwei Pfennig im Jahr.

Um den Beitrag käme niemand umhin, da die Gemeinde eine Satzung mit Zwang zum Anschluss an das Trinkwassernetz erarbeitet. Doch davor, sei ein Bürgerhinweis, müssten in allen Haushalten Wasseruhren installiert werden. Herr Deuse versicherte, dass dies Anfang November geschehen soll. Die Hausbrunnen sind weiterhin benutzbar. Nur müsse die Trennung vom öffentlichen Netz garantiert sein.
Der Beitritt zum Zweckverband wurde dann auch einstimmig beschlossen.

Anfragen von Einwohnern

Wann bekommt die Freiwillige Feuerwehr Niedergoseln mehr technische Ausrüstung? Können nicht Vorräte der NVA zur Verfügung gestellt werden? Herr Sirrenberg meinte, dass seit 1. Juli 1991 das neue Feuerwehrgesetz gelte und die Gemeinde die Feuerwehrabgaben nutzen sollte. „Eine LO aufzutreiben, dürfte nicht das Problem sein.“

Wie ist gegen die ständig überfüllten Entsorgungscontainer Abhilfe zu schaffen? Die Gemeindeverwaltung sei bereits mehrmals an das Umweltamt des Landratsamtes herangetreten wegen einer dritten Containereinheit. Zur unbefriedigenden Antwort, die Einwohner auf ihre Beschwerde erhalten haben, erwiderte Herr Deuse: „Geben Sie nicht auf, beschweren Sie sich weiter.“
OAZ vom 19./20.10.1991 Angela Bergzog

„Neuer“ Name

Schweta (OT/cd). Die Urkunde mit dem neuen Namen der Gemeinde Schweta, zu der weitere zehn Ortsteile zählen, wurde am vergangenen Donnerstagabend während einer öffentlichen Gemeindevertretersitzung durch den Dezernenten für Recht und Ordnung beim Landratsamt, Sirrenberg, dem Schwetaer Bürgermeister feierlich übergeben.

Doch dies sollte nur der Anfang dieser gut besuchten Sitzung der Gemeindevertreter sein.

Bürgermeister Deuse hatte in Vertretung des erkrankten Gemeindevorstehers die Leitung der Sitzung übernommen auf deren Tagesordnung desweiteren Themen wie der Erläuterungen zum Treuhändervertrag (Ortssanierung), der Beitritt zum Trinkwasserverband Oschatz/Döbeln, der Nachtragshaushalt der Gemeinde und Bürgerfragen standen.

Lage angespannt

Nach der Überreichung der Namensurkunde der Gemeinde erläuterte Dezernent Sirrenberg die derzeitig angespannte Lage im Landratsamt: 30tausend Lohnsteuerkarten für den Landkreis müssen ausgefüllt werden, davon 20tausend mit der Hand.

Dies bringt natürlich andere Arbeiten teilweise in Verzug (beispielsweise das Erstellen neuer Personalausweise).

Treuhändervertrag

Wichtigstes Thema des Abends war zweifelsohne der Treuhänder- und Verwaltungsvertrag der Gemeinde Schweta mit der Gesellschaft für Haussanierungen mbH aus Leipzig, die die Planung, Projektierung, Ausführung, Leitung und Verwaltung für Gemeindegrundstücke und Wohnungseinheiten übernehmen sollte. Dabei gab es für die Gemeindevertreter noch etliche Passagen in dem Schriftstück, die einer Diskussion bedurften. In Gesprächen mit dem Vertreter der Gesellschaft vor Ort sollten diese Fragen nochmals aufgegriffen und konkret in den Vertrag einbezogen werden.

Thema: Sanierungen

Unter anderem wurde beim Thema Sanierungen auch wieder auf die Schule in Schweta verwiesen, die nun endliche eine Verjüngungskur bräuchte, zum Beispiel in Form einer neuen Heizung, da die alte bereits im vergangenen Winter Probleme machte. Ähnlich sieht es im Kindergarten aus. Man war sich aber auch im Klaren darüber, dass wohl noch einige Jahre in Land gehen würden, bevor alles fertig wird.

In weiteren Punkten der Tagesordnung stimmten die gewählten Gemeindevertreter dem Beitritt zum Trinkwasserverband einstimmig zu und auch der Nachtragshaushalt wurde von den Gemeindevertretern angenommen.
Wochenblatt vom 25./26.10.1991