Was
lange währt, wird gut: 125 Jahre FFw Mügeln und ein neues Gerätehaus
Das Mügelner Altstadtfest bietet in diesem Jahr viele Gründe
zum Feiern. Neben dem Schmalspurjubiläum auf der Strecke Kemmlitz
- Mügeln und den 50. Geburtstag der Kemmlitzer Blasmusikkanten,
kann die Freiwillige Feuerwehr der Döllnitzstadt auf ihr 125jähriges
Bestehen zurückblicken. Genau am 22. Juli 1873 durch Mitglieder
des Turnvereins gegründet, stellte man sich vor allem der Aufgabe,
das Feuerlöschwesen zu verbessern. Seitdem bewahrte der Einsatz
der Blauröcke die Stadt und auch die angrenzenden Gemeinden vor
mancher Feuersbrunst und ebenso half man in Katastrophenfällen,
prägte die Feuerwehr aber auch das Vereinsleben in der Stadt.
1934 erhielt die FFw das bislang genutzte Feuerwehrgerätehaus,
das nicht erst in letzten Jahren aus allen Nähten zu platzen drohte
und längst, trotz immer wieder eigener Initiativen, nicht mehr
den Anforderungen genügte. Erste Anläufe zur Erweiterung
des Gebäudes reichen in das Jahr 1971 zurück, als der damalige
Bürgermeister Hilfe versprach. Doch vergebens, erst in unseren
Tagen kann ein Langgehegter Wunsch der Kameraden Wirklichkeit werden.
Nach intensiven Planungs- und Projektierungsarbeiten sowie der Suche
nach einem für die Stadt verträgliche Finanzierungs- und
Förderkonzept, die bereits 1993 begannen, vollzog Bürgermeister
Deuse am 12. Oktober 1996 symbolisch den ersten Spatenstich für
den Neubau, der in unmittelbarer Nachbarschaft zum alten Gerätehaus
entstand. Gute drei Monate später, im März 1997, konnte die
Richtkrone auf dem Rohbau aufgezogen werden. Nun, anlässlich des
125jährigen Jubiläums der Wehr erfolgt am morgigen Freitag
die feierliche Übergabe. Was hat das neue Haus zu bieten? Gemeinsam
mit Bürgermeister Deuse und Wehrleiter Naake unternehmen wir einen
ersten Rundgang durch das Gebäude. Schon von weiten besticht der
Bau durch seine Funktionalität, Zweckmäßigkeit und
Schönheit. Weithin sichtbar prangen an der Fassade das Emblem
der Wehr, die Jahreszahl der Gründung und der Schriftzug „Feuerwehr
Mügeln“. Das Gebäude selbst beherbergt eine Waschhalle,
eine Fahrzeughalle mit drei Stellplätzen, Lagerräume, eine
Werkstatt, großzügige sanitäre Einrichtungen, eine
Leitzentrale, einen modernen Schulungsraum mit 82 Plätzen, sowie
einen Halbturm mit Übungswand. Außerdem ist eine rund 100
Quadratmeter große Wohnung vorhanden, die der Gerätewart
der wehr bewohnen wird. Rund 30 Firmen, vor allem aus der Region waren
am Bau und an der Gestaltung der Außenanlagen beteiligt. Letztere
besitzen 43 Stellplätze. Der Neubau kostet rund 2,9 Millionen
Mark. Geplant waren 3,6 Millionen Mark. Die Kostenersparnis konnte
vor allem durch hohe Eigenleistungen, wie die Durchführung der
gesamten Reinigungsarbeiten und durch Malerarbeiten, der Mitglieder
der Mügelner Feuerwehr erreicht werden. Gefördert wurde das
gesamte Vorhaben durch den Freistaat mit 30 Prozent.
Inzwischen sind die Umkleideräume, das Lager und die Fahrzeughalle
gefüllt. Der Countdown hat begonnen. Morgen erfolgt im Beisein
von Bauleuten, Persönlichkeiten aus dem öffentlichen Leben
die feierliche Übergabe des neuen Feuerwehrgerätehauses.
Die Mügelner Blauröcke sind stolz darauf und haben doppelten
Grund, zu ihrem Jubiläum das Glase zu erheben: Herzlichen Glückwunsch
zum Neubau, Dank an alle, die Mitwirkten, damit ein lang gehegter Wunsch
der Blauröcke an der Döllnitz endlich in Erfüllung gehen
konnte.
Oschatzer Allgemeine, 1998
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