Am Montagnachmittag begann die große Luftschutzübung, die vom Luftverteidigungskommando Leipzig für den Raum Leipzig – Bitterfeld angesetzt war. An ihr nahmen Einheiten der Luftwaffe teil, außerdem waren in Bitterfeld und Leipzig der zivile Luftschutz aufgerufen. In der Nacht wurde das gesamte Übungsgebiet verdunkelt. Der Übung lag die Annahme zugrunde, dass Kampfflieger eines ostwärts der Linie Frankfurt – Guben – Görlitz –Reichenberg angenommenen Gegners zum Angriff auf das mitteldeutsche Jundustrierevier angesetzt seien. Die entsprechenden Abwehrkräfte waren im Raume Leipzig – Bittefeld übungsmäßig zusammengezogen und vor allem in der Nacht gab es spannende Kampfhandlungen. Der Befehlshaber des Luftflottenkommandos 1, General der Flieger Kesselring, wohnte selbst der Übung bei und mit ihm weilte eine Abordnung der italienischen Luftwaffe unter Führung des Obersten Giordano in Leipzig.

Im Rahmen dieser großen Luftwaffenschulübung war für unsere Stadt für gestern abend eine Verdunklungsübung angesetzt, die mit Einbruch der Dunkelheit begann und heute früh mit Tagesbeginn endete.

Gute Organisation
Bekanntmachung und rote Plakatanschläge wiesen schon Tage vorher auf diese wichtige Übung hin, so dass die Bevölkerung mit den zu treffenden Maßnahmen frühzeitig genug vertraut gemacht worden war. Darüber hinaus gingen am gestrigen Spätnachmittag nochmals die Amtsträger des Reichsluftschutzbundes von Haus zu Haus und wiesen die Einwohnerschaft auf die Verdunkelungsübung hin.

Mügeln im Dunkeln
So kam der Abend. Während sich die Dämmerung herabsenkte, wurden seitens der Bevölkerung die notwendigen letzten Verdunkelungsmaßnahmen getroffen. Verdunkelungszylinder über die elektrischen Birnen oder schwarzes Papier, Fenster abdichten, damit sein Lichtstrahl nach außen dringen kann, Vorhänge zu usw. So war jeder bemüht, seiner selbstverständlichen Pflicht nachzukommen. Und als dann sich am Himmel Stern für Stern entzündet hatte, lag Mügeln in völligem Dunkel. Nur die Orientierungsstrahlen an den wichtigsten Straßenpunkten warfen ihre Strahlen recht keck von sich. Aber es dauerte nicht lange da waren auch sie gelöscht, denn ihr Licht schien zu hell.

Nach dem die Fahrzeuge gut abgeblendet, die Werke verdunkelt und neunmalkluge Radfahrer zur Ordnung gerufen worden, war es eine Verdunklung wie sie sein soll. Mit wahren Argusaugen kontrollierten Polizei und RLB- Amtsträger die Häuser. Es konnte festgestellt werden, dass gegenüber früheren Luftschutzübungen die Verdunkelung recht gute Fortschritte gemacht hatte. Dadurch das alles so wunderbar geklappt hat, worden weitere Übungen abgesagt.

Mügelner Tagesblatt 07.08.1939