Feierliche
Weihe der Schlagetergedächtnissäule
An dem Tage, da sich die Unterzeichnung des Schandvertrages von Versailles
zum 15. Male jährte, fanden sich die NS – Formationen und
Korporationen unserer Stadt mit zahlreichen Volksgenossen auf Einladung
der Ortsgruppe Mügeln der NSDAP auf dem Schlageter – Platz
zusammen, um in der Abendstunde der feierlichen Weihe der neu geschaffenen
Schlageter – Gedächtnissäule und des Weihers beizuwohnen.
Nach dem Aufmarsch nahmen die Fahnen vor dem Denkmal Aufstellung.
Bürgermeister Albrecht begrüßte alle Erschienenen,
insbesondere den Bauorganisationsleiter Bg. Papsdorf und stellvertretender
Kreisleiter Dr. Martin. Albrecht wies darauf hin, dass nach der Unbenennung
die Stadtverwaltung es als ihre Pflicht betrachtet habe, den Platz
würdig auszugestalten. Er dankte allen Volksgenossen, die durch
Arbeit und Spenden zum Gelingen beigetragen haben und enthüllte
die Gedenktafel an der Säule. Albrecht übergab dann das Denkmal
der Obhut der Öffentlichkeit mit der Mahnung, dass der Platz jeden
an die für das Vaterland gebrachten Opfer erinnern und Ehren gehalten
werden möge.
Die Gestaltung des Schlageterplatzes
Mit der Umbenennung des Schulplatzes in Schlageter – Platz war
sich die damalige Fraktion der NSDAP im klaren, dass damit eine Veränderung
des Platzes folgen müsse. Auch vom Heimatverein wurde das sogleich
richtig empfunden und durch Herrn Kantor Weber ein diesbezüglicher
Vorschlag gemacht.
Zur Erlangung von Entwürfen für die Umgestaltung des Schlageterplatzes
wendeten sich der damalige Kommissar Albrecht und der damalige Stadtrat
Börngen an ihren Baumeister Birnstengel, dessen Studienarbeiten
und dessen Berufstätigkeit bei anerkannten Baukünstlern,
die Gewähr bieten durfte, Vorschläge zu erhalten, die in
jeder Hinsicht, der gestellten Aufgabe gerecht sein würden.
Die Fortsetzung der Anlagen mit gekurvten Wegen und Baumbestand war
unmöglich. Der Platz musste seiner Benennung gemäß,
einen ernsten, würdig Eindruck erwecken: darum die große
mit Ligusterhecke eingefasste Rasenfläche und die in straffer
Linie geführte Bepflanzung des Platzes mit Pappeln. Die im Verhältnis
zur Platzgröße unglücklich hohe Randbebauung durch
die Schule und das Werkstattgebäude des Herrn Schlossmeister Uhlig
wird nach entsprechendem Wachstum der Bäume nicht mehr so in Erscheinung
treten. Einige Rotdornbäumchen am südlichen Platz bilden
den Ausklang.
Der Weiher mit der Schlageter – Gedächtnissäule erhielt
aus raumkünstlerischen Gesichtspunkten heraus seinen Platz am
nördlichen Platzende. Ein Mahnmahl soll es sein. Schlicht und
eigen in der Linienführung, in einem düster wirken Material
ausgeführt, bildet die Gedächtnissäule bei aller Einfachheit
den Blickpunkt und damit den Mittelpunkt. Eine Bronzetafel, gegossen
in den Werkstätten der Mitteldeutschen Stahlwerke zu Lauchhammer,
trägt einfach, aber einprägsam die Worte: „Schlageter
von den Franzosen erschossen am 28. Mai 1923“.
Mügelner Anzeiger 29.06.1934
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