Online-Chronik der Stadt Mügeln
 
Brausebad


In der am 27. vorigen Monats stattgefundene Schulvorstandssitzung wurde zunächst von mehreren Dankschreiben, sowie von der Genehmigung der Königlichen Bezirksschulinspektion zur Einführung des Leipziger Lesebuches Kenntnis genommen und sodann das Gesuch eines Fortbildungsschülers um Entlassung aus der Fortbildungsschule einstimmig genehmigt, da die gesetzlichen Voraussetzungen hierzu vorliegen. Nach eingehender Prüfung der von einigen Fortbildungsschülern eingereichten Gesuche wird jedoch beschlossen, ihnen die Genehmigung zum Eintritt in die hier bestehenden Fußballklubs zu versagen, da eine Aufsichtsführung durch die Schule nicht möglich ist. Weiter gelangte, nachdem noch mehrere Schulgeldreklamationen erledigt worden waren, ein Gesuch um Benutzung des Schulbrausebades durch die Bewohnerschaft zum Vortrage. Es wird nach längerer Beratung hierüber der einstimmige Beschluss gefasst, das Bad auch der Öffentlichkeit zugängig zu machen, und zwar an folgenden Tagen:

Montag, 6 – 8 Uhr nachmittags für Frauen,
Dienstag, 6 – 9 Uhr nachmittags für Männer,
Sonnabend, 6 – 9 Uhr nachmittags für Männer.

Die Preise sind wie folgt festgesetzt worden:

1 Wannebad 50 Pfg.,
1 Zellenbrausebad 35 Pfg.

Offene Brause

5 – 12 Personen a 20 Pfg.,
13 – 20 Personen a 15 Pfg.,
21 – 30 Personen a 10 Pfg.

Der Betrieb des Bades soll nach Ostern mit Wiederbeginn des Schulunterrichtes erfolgen. Endlich wurde noch in die Beratung des Haushaltsplanes für das Schuljahr 1912/1913 eingetreten. Hierbei wurden die Bedürfnisse auf ca. 54 000 Mark festgesetzt, denen etwa 17000 Mark Deckungsmittel gegenüberstehen, so dass für Schulzwecke von der Stadt Mügeln einschließlich Kammergut Mügeln rund 37 000 Mark aufzubringen sind, was einen Mehrbedarf von etwa 700 Mark gegen das Vorjahr bedeutet. Der Haushaltsplan der Schulgemeinde wird den städtischen Haushaltsplane einverleibt werden und mit diesem im Druck erscheinen.


Mügelner Anzeiger, 11. April 1912