Online-Chronik der Stadt Mügeln
 

Die Kirche zu Altmügeln

Altersgrau, so ganz abweichend in ihrer Gestalt von modernen Kirchenbauten, schon von Weitem dem Wanderer in die Augen fallend durch das hohe Dach und durch den kantigen Turm, steht hier das Bild der Altmügelner Kirche, eine Federzeichnung, die das Charakteristische dieses Gotteshauses trefflich wiedergibt. Die Kirche in der Gestalt, wie sie die Abbildung zeigt, blickt auf eine Vergangenheit von achthundert Jahren zurück.

Als Gründungsjahr wird 1135 genannt. Jedoch schon vor dieser Zeit muss an Stelle dieser großen, weiträumigen Kirche eine kleinere, bescheidenere gestanden haben. Im Jahre 984 wird Altmügeln das erste Mal erwähnt. Damals haben bestanden die Burg, deren Anlage in dem Schloss Ruhetal und dem Kammergut auf der einen Seite zu erkennen ist, und der feste Turm, der früheste Bestandteil der Altmügelner Kirche auf der anderen Seite.

Der fest gefügte Turm mit seinen starken Mauern bis hoch hinauf ohne Fensteröffnungen, trutzig nach außen, war ein Wehrturm, der Verteidigungszwecken diente. Er war eine Zufluchtsstätte in den Zeiten der Not, wenn die Schwärme der Polen vom rechten Ufer der Elbe herüberkamen, das Wohlangebaute Daleminzierland, das deutsche Siedler in Besitz genommen hatten, verwüsteten und die angesessenen Bewohner als Gefangene hinwegführten. Gerade hierüber, über die älteste Bewohnerschaft von „Mogilina“ und deren Drangsale, aber auch über deren Klugheit dem Feinde gegenüber, bietet die Chronik des Bischofs Thietmar zum Jahre 1003 bemerkenswerte Aufschlüsse.

Wehrkirchen, wie die zu Altmügeln, waren die zu Hohenwussen, Staucha, Mahlis, die alle an der großen west-östlichen, von Merseburg nach Meißen führenden Straße lagen, auf welcher die großen Sachsenfürsten König Heinrich I. und Kaiser Otto I. die Grenze des Deutschen Reiches von der Saale zur Elbe vorschoben.

Das Innere der Kirche zu Altmügeln hat einen besonderen Vorzug in dem schönen, lichten Altarkapellenraum, der mit seinen edlen, spätgotischen Formen, aus dem etwas dunklen Schiff, das zwei Emporen übereinander aufweist, den Blick vorwärts zu dem Altare zieht. Die Decke über dem Schiff im Inneren weist in 36 buntfarbigen Bildern das Leben des Heilands auf von der Geburt bis zur Himmelfahrt und bis zum Weltgericht.
Die Kirche steht am Ende des Dorfes Altmügeln. Sie schaut weit hinaus über dem Wiesenthal, durch das die Döllnitz fließt, und über die fruchtbaren Gefilde rechts und links des Tales. Jahrhundert ist hier die Kirche mit der Flur und denen, die auf Feld und Wiese tätig waren, verbunden gewesen: Gottes Haus und Gottes Segen bleibe weiter mit uns und unserer Arbeit verbunden!