Online-Chronik der Stadt Mügeln
 


Abwanderung bringt Mügeln in Schwierigkeiten

In Stadt und Ortsteilem wohnen nur noch 4968 Bürger

„Es ist fünf Minuten vor um zwölf, wenn nicht sogar schon später.“ Diese Warnung sprach Mügelns Bürgermeister Gotthard Deuse vor den Gästen des Neujahresempfanges in Mügeln, um auf sie anhaltende Abwanderung und der damit verbundenen Probleme aufmerksam zu machen.

Es sei bezeichnend, dass viele und nicht nur junge Menschen der Stadt und den Ortsteilen den Rücken kehren. Während Mügeln und die Ortsteile im Jahr 1950 noch 8100 Einwohner zählten, verringerte sich ihre Anzahl bis 1990 auf 6000. Mittlerweile ist sogar die 5000er Grenze unterschritten und sind nur noch 4968 Bürger beim städtischen Einwohnermeldeamt im Rathaus registriert. Für das Stadtoberhaupt sind die negativen Folgen absehbar: „Wir könnten mit der Schlüsselzuweisung Probleme bekommen; Außerdem hoffe ich, dass uns der Status Unterzentrum nicht verloren geht.“ Trotz Abwanderung und Mindereinnahmen im städtischen Etat seien die Pflichtaufgaben, wie beispielsweise Straßenunterhaltung in vollem Umfang zu erfüllen. „Es liegt mir deshalb besonders am Herzen, etwas für die Wirtschaft zu tun, verdeutlichte Deuse. Die Abwanderungswelle zu beenden sei allerdings nur möglich, wenn die Stadt lukrative Gewerbe und Industriegebiete vorhalte, um potentielle Investoren zu gewinnen. Deuse sprach sich dafür aus, die Arbeit mit dem Wirtschaftsförderer Professor Vogel fortzusetzen und im Kreishaushalt die dafür erforderlichen Mittel zur Verfügung zu stellen. „Die Stadt Mügeln setzt das Zielabweichungsverfahren gemeinsam mit Professor Vogel in Gang, um die Industriefläche dem Investor, der sich für uns interessiert, zur Verfügung zu stellen“, informierte der Bürgermeister. Für ihn keine Frage, dass der Wirtschaftsstandort Mügeln attraktiv sei. Immerhin stehen derzeit in der Stadtverwaltung 204 Gewerbeanmeldungen zu Buche. Im vergangenen Jahr habe es 28 Abmeldungen und 20 Neuanmeldungen gegeben. Diese Zahlen ähneln laut Deuse denen der vergangenen Jahre. „Nur wenn es uns gelingt, die wirtschaftliche Lage zu verbessern, profitieren wir alle davon: die Bankgeschäfte nehmen zu, die Kaufkraft der Bürger verbessert sich, es wird neue Aufträge für Handwerker geben und die Einwohnerzahl erhöht sich“, schlussfolgerte Deuse.


OAZ 24. Januar 2003