Online-Chronik der Stadt Mügeln
 
(8. Altstadtfest Mügeln)
Achtes Mügelner Altstadtfest
Alte Autos, Strandsport und Völkerschlacht


Bereits zum achten Mal lud Mügeln zum Altstadtfest. Die zahlreich erschienenen Besucher sahen nicht nur Festzelte und Kinderkarussells, sondern auch alte Autos, einen sportlich aktiven Bürgermeister und ein militär-historisches Lager aus der zeit der Völkerschlacht.

„Das ist doch meiner – den erkenne ich sofort wieder“, staunte Thomas Behling, als er beim 3. Framotreffen am Mügelner Bahnhof vor einem beigen Modell des Kleinlasters stand. Sein Gefährt aus den Frankenberger Motorenwerken verkaufte der Mügelner vor drei Jahren. „Damals konnte ich ihn mir nicht mehr leisten“, erläuterte der Mügelner den Trennungsgrund. Der 44-Jährige war sich sicher. Die Anhängekupplung und der Barkas-Auspuff stammen eindeutig noch aus der Zeit, als der Framo noch in seiner Garage stand. Heute ärgert ihn der Verkauf. „Jetzt schmerzt es, dass er weg ist“, trauerte Thomas Behling den vergangenen Tagen nach.

Ganz anders hingegen fühlte sich Eberhard Winkler. Der 54-Jährige restaurierte selber einen der kultigen Kleinlaster. Das Fahrzeug aus dem Jahre 1959 ist im Moment noch halb fertig. „Leider“, stellte der Helbigsdorfer enttäuscht fest, „sieht es mit Ersatzteilen düster aus“. Deshalb reiste Framo-Fan Winkler als Co-Pilot von Joachim Merkwitz an. Im nächsten Jahr soll sein lichtblauer Laster endlich fertig sein. „Dann kommen wir mit zwei Framos“, wartete Joachim Winkler schon ganz ungeduldig auf die vierte Auflage des Treffens.

Das Restaurieren von alten Fahrzeugen oder Gegenständen stellte in den letzten Wochen im Mügelner Jugendklub kein Thema dar. Vielmehr waren die jungen Leute mit der Erschaffung von Neuem beschäftigt. Durch die Unterstützung der Stadt und zahlreiche andere Helfer konnte am vergangenen Sonnabend nach zweiwöchiger Bauzeit die neue Beachvolleyball-Anlage feierlich eingeweiht werden.

Das erste Match war gleich ein richtiger Hammer. Bürgermeister Gotthard Deuse stellte sich mit drei seiner Stadträte der sportlichen Herausforderung. „Die Kerle könnten unsere Kinder sein“, wertete das 55-jährige Stadtoberhaupt seine Gegner und fügte hinzu „Wir sind alle sportlich durchtrainiert“. Jan Pavel sah das etwas anders: „Wir gewinnen, ganz klar“, schmunzelte der 23-Jährige ob der sichtlich körperlichen Überlegenheit der Stadtväter.

Um Sieg oder Niederlage ging es letztendlich doch nicht. Vielmehr stand bei allen Beteiligten der Spaß und die Freude über die neue Anlage im Vordergrund. Nächstes Wochenende erlebt der Strand-Volleyballplatz seine erste richtige Bewährungsprobe. Dann findet nämlich das erste Turnier statt. Mitmachen kann jede Mannschaft, die mindestens aus vier Spielern besteht. Informationen und die Chance zur Anmeldung gibt es unter der Internet-Adresse www.mogelini.de.

Weniger modern ging es im militär-historischen Lager am Anger zu. Keine Spur von Technik. Vielmehr wehte ein Hauch von 1813 den Besuchern um die Ohren. Verbündete Grenadiertruppen Napoleons hatten auf der Wiese ihr Lager aufgeschlagen. Unter all den bewaffneten Soldaten ruhte sich auch Ralf Hessel am Lagerfeuer aus. Der 40-Jährige war extra aus Würzburg gekommen, um am Leben zurzeit der Völkerschlacht teilzunehmen. Interessierte konnten von dem ehemaligen Mügelner alles über traditionelle Kleidung, historische Waffen und damalige Lebensgewohnheiten erfahren. Wer vollkommen in die Welt des Kaisers Napoleon eintauchen wollte, war am Feuer willkommen, um über vergangene Heldentaten zu plaudern. Frank Schütze
OAZ vom18.08.2003