Online-Chronik der Stadt Mügeln
 
So wird das Schaffen zu reinsten Freude

Erstes Betriebskonzert in der chemischen Fabrik Lipsia

Betriebskonzert in der chemischen Fabrik Lipsia in Mügeln. Zwar hat hier nie ein Klassenkampf getobt. Das Einvernehmen zwischen Betriebsführung und Gefolgschaft war von jeher ein gutes, aber anderswo, in den großen Industriezentren, ein Kampf des bedrückten Arbeiters. Jetzt auch dort dasselbe Bild wie überall. Eng verbunden fühlt sich der deutsche Arbeiter mit der Betriebsführung. Er weiß, mit ihr auf Gedeih und Verderb verbunden. Alle arbeiten an großem Werke. Einer kann nicht auf den anderen Verzicht leisten. Sie arbeiten für das große Ganze, für das deutsche Volk. So entspringt aus diesen Gesichtspunkten heraus ein Sozialismus., von dem man in den ersten Jahren wohl sprach, der aber letztenendes nur ein Hohn war. Sozialismus der Tat! Er hat seine letzte Verankerung erfahren. Lachende Märzensonne, frohe Gesichter all derer, die im Fabrikhof der „Lipsia“ versammelt sind, um zur Mittagsstunde das Betriebskonzert sich anzuhören, das ihnen, all den Gefolgschaftsmitgliedern, der Musikzug des Reichsarbeitsdienstes Gruppe 160 Oschatz, bieten will. Die Ortsgruppe Mügeln der NSDAP. hat den Musikzug hier her beordert. Die Ortsgruppe Mügeln fühlt sich verbunden mit all den Schaffenden. So will sie zunächst die Betriebsangehörigen der „Lipsia“ erfreuen. In kürze wird man in der Ofenfabrik ein Konzert veranstalten. Erwartungsvoll schaut man nun auf den Musikzug. Betriebsführer Techner wechselt freundliche Worte mit diesem und jenen. Man fühlt: hier herrscht das beste Einvernehmen. Hier hat der wirkliche Sozialismus Einzug gefunden. Unter der Stabführung des Obermusikzugführers Bender spielt nun der Musikzug. Mit dem Marsch „ Der alte Fritz“ wird das Betriebskonzert eingeleitet. In bunter Folge wechseln sich Walzer, Konzertstücke und Märsche nun miteinander ab. Eine dankbare Zuhörerschaft. Unbedächtig lauschen all die Schaffenden und ehrlich ist ihr Beifall. Freude kann man auf ihren Gesichtern sehen. Ja, es hat schon etwas für sich, wenn da zur Mittagsstunde Musik aufspielt, da schafft man nachher doppelt so freudig in der Gewissheit, dass die Betriebsführung in dem Gefolgschaftsmitgliede nicht den Arbeiter, nein, den Mitschaffenden sieht und auch ihm eine Freude, eine Abwechslung geben will.

Mügelner Tageblatt